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Schulprojekt Bioethik

Zehn Jahre „GenEthik“ an der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen

GELSENKIRCHEN – Die Evangelische Kirche von Westfalen und die Evangelische Gesamtschule  Gelsenkirchen-Bismarck (EEG) haben zum zehnjährigen Bestehen eines Bioethikprojektes für Schüler eine positive Bilanz gezogen. Mehr als 1000 Jugendliche hätten dabei gelernt, sich in komplexen bioethischen Fragen ein eigenes Urteil zu bilden, würdigte der Theologische Vizepräsident der westfälischen Landeskirche, Albert Henz, in Gelsenkirchen das Projekt. Der Leiter der Evangelischen Gesamtschule, Volker Franken, betonte, dass sich Schülerinnen und Schüler fächerübergreifend mit komplexen Fragestellungen auseinandersetzten.
Seit zehn Jahren nehmen Schüler der jeweiligen Jahrgangsstufe 12 an einem einwöchigen „GenEthik-Projekt“ teil, bei dem sich für sie Türen zu führenden Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen öffnen.
Das Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster bietet regelmäßig Besuche im Labor an. In diesem Jahr arbeiteten die Schüler mit embryonalen Stammzellen der Maus und setzten sich mit der Frage der Würde des noch ungeborenen Lebens sowie der Freiheit der Forschung auseinander. Eine andere Gruppe befasste sich bei Bayer Health Care in Wuppertal mit der Herstellung des genetischen Fingerabdrucks, erörterte aber auch, inwieweit solche Methoden Wege ebnen, einen „gläsernen Menschen“ zu schaffen. Zu den Partnern der Schule gehören auch die Bochumer Ruhr-Uni und namhafte Biomediziner.
Auch die Schüler äußerten sich positiv über Projekttage. Sie böten die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen, erklärten die Schüler Philipp Dondrup und Stella Antoci, die beide dem Bio-Leistungskurs angehören. Koordinator Matthias Vollmer betonte, dass das Interesse an dem Projekt von Beginn an immer sehr stark gewesen sei. Freude bereite es den Jugendlichen vor allem auch, die Ergebnisse der Projektwoche an einem Aktionstag zu präsentieren. Dabei wurde ein Theaterstück aufgeführt, das sich mit gentechnischen Fragen befasste. Zudem stand eine Diskussion über Organspenden auf dem Programm.
Angestoßen wurde das Projekt vor zehn Jahren von der Chemikerin Gudrun Kordecki vom Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen. Die Themen der Bioethik werden nach ihren Worten immer komplexer. Daher sei es wichtig, dass junge Menschen einen Zugang zu solchen Fragen finden, die sich konkret auf den Alltag auswirken. epd