Dem hessischen Kultusministerium und einigen staatlichen Schulämtern des Landes liegen keine Erkenntnisse dazu vor, ob jüdische Schülerinnen und Schüler dem Unterricht in den vergangenen Wochen ferngeblieben sind. Zu antisemitischen, israelfeindlichen oder islamistischen Parolen und Wandschmierereien sei es „bisher nur vereinzelt“ gekommen, teilte das Kultusministerium dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Wiesbaden auf Anfrage mit.
Auf eine Umfrage des epd rund um den Nahost-Konflikt reagierten schriftlich elf von insgesamt 15 staatlichen Schulämtern in Hessen. Die Schulämter in Bad Vilbel, Bebra, Fulda, Darmstadt und Rüsselsheim gaben an, dass in ihrem Bezirk keine Meldungen vorlägen, dass jüdische Schüler dem Unterricht ferngeblieben seien.
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Die Behörde in Weilburg berichtete von verbalen Auseinandersetzungen an einzelnen Schulen, die „vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts einzuordnen sind. Dies wird von den Schulen sehr genau beobachtet und entsprechend unmittelbar reagiert, auch um eine potenzielle weitere Eskalation zu verhindern.“ Vor einer geplanten Podiumsdiskussion sei es an einer Schule zu Schmierereien am Schulgebäude gekommen, teilte das Schulamt in Bebra mit. Ein Zusammenhang „zwischen den Taten vom 7. Oktober 2023 und der Veranstaltung“ liege nahe, einen zählbaren Anstieg solcher Vorfälle habe es aber nicht gegeben.
Die Behörden in Fulda, Bad Vilbel und Offenbach gaben an, dass es keine Zunahme von antisemitischen Parolen oder anderen Vorfälle in dieser Hinsicht gegeben habe. „Vereinzelt erreichten uns Anfragen von Schulleitungen, wie sie auf das Mitbringen von palästinensischen Fahnen durch Schülerinnen und Schüler reagieren sollten“, teilte die Behörde in Offenbach weiter mit. Auch dem Schulamt in Darmstadt sei kein Fall bekannt geworden, der sich „innerhalb der Schulgemeinde ereignet hätte oder sich in die Schule hineingetragen hat“. Die übrigen Schulämter verwiesen auf das Kultusministerium, trafen keine Aussage oder gaben in dieser Sache an, über keine gesicherten Erkenntnisse zu verfügen.
Bereits Mitte Oktober hatte sich Kultusminister Alexander Lorz (CDU) mit einem Schreiben an alle Schulen in Hessen gewandt. Damit seien den Schulen „umfangreiche Hinweise und Materialien für eine jeweils altersgemäße Thematisierung des Nahost-Konflikts im Unterricht und für einen sensiblen Umgang mit den Sorgen und Konflikten“ der Schüler gegeben worden, teilte das Kultusministerium mit. In einem gemeinsamen Schreiben vom Montag haben sich Lorz, Innenminister Peter Beuth und Justizminister Roman Poseck (alle CDU) erneut an die Schulen gewandt. Darin appellieren sie an Schulleiter und Lehrkräfte, „jede Form von Antisemitismus ernst zu nehmen“ und die Schüler aufzuklären. Es gelte aufmerksam zu sein, wenn Schüler Terrororganisationen wie die Hamas glorifizierten.