Niedersachsen hat nach statistischen Angaben mit 15,4 Prozent den höchsten Anteil früher Schulabgänger in Deutschland. Im EU-Vergleich der Regionen belegt es den vorletzten Platz, wie der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen unter Berufung auf neueste Eurostat-Zahlen für das Jahr 2024 am Dienstag in Hannover mitteilte. Nur Rumänien schneide schlechter ab. Während der EU-Durchschnitt bei 9,3 Prozent und der Bundesdurchschnitt bei 12,4 Prozent liege, habe sich die Situation in Niedersachsen seit 2019 weiter verschlechtert.
Zu den frühen Schulabgängern zählen Schulabbrecher sowie Schulabgänger mit Haupt-, Real- oder Förderschulabschluss, die sich in keiner Berufsbildung befinden. Indes lag die reine Schulabbrecher-Quote in Niedersachsen nur geringfügig über dem bundesweiten Schnitt von 7,2 Prozent im Jahr 2023, wie das niedersächsische Kultusministerium auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mitteilte. Sie betrug demnach 7,7 Prozent im Jahr 2023 und 8,7 Prozent im Jahr 2024. Im Jahr 2013 waren es 5,4 Prozent. Als Schulabbrecher werden Schulabgänger ohne Abschluss bezeichnet.
Vielen Abbrechern fehle eine Zielorientierung, erläuterte eine Sprecherin des Ministeriums. Weitere Gründe seien ein verspäteter Einstieg in das Schulwesen oder mangelnde deutsche Sprachkenntnisse, zumeist aufgrund von Zuwanderung. Auch soziale Benachteiligungen und fehlende Basiskompetenzen führten zu Schulabbrüchen.
Jeder Schulabbruch sei einer zu viel, betonte die Sprecherin. „Der Anspruch des niedersächsischen Kultusministeriums ist, dass kein Kind verloren geht.“ Daher werde das Ministerium die gezielte Förderung von Schülerinnen und Schülern weiter stärken, insbesondere für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche.