Engelbostel. Sie seien schon etwas nervös, geben Elinor und Simon zu, als sie das Mikrofon zum ersten Mal in der Hand halten. Gemeinsam mit Isabelle, Manja, Tino, Saghar, Lilliy, Anna, Jan und Diana werden die Drittklässler der Grundschule Engelbostel nach den Sommerferien den Einschulungsgottesdienst für die 55 neuen Schüler der ersten Klassen in der Martins-Kirche mitgestalten. Aber noch ist es nicht so weit. Heute steht erstmal die vorletzte Probe mit Pastor Rainer Müller-Jödicke im Klassenzimmer der 3b auf dem Plan.
„Gott behüte deinen Weg“ lautet das Motto des Gottesdienstes. Die Texte für die Predigt und das Gebet haben die Schüler gemeinsam mit Rainer Müller-Jödicke erarbeitet und sich dabei auch an ihre eigene Einschulung erinnert. „So ganz weiß ich das nicht mehr“, gibt Simon zu. Aber auf jeden Fall sei er aufgeregt gewesen und vielleicht auch etwas ängstlich.
Vorfreude auf die Schule
Im Unterricht haben die Kinder überlegt, wovor sie sich damals gefürchtet haben. Alles war größer als im Kindergarten und sie waren auf einmal wieder die Kleinen unter ganz vielen Großen. Und gleichzeitig freuten sie sich, endlich Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen.
Rainer Müller-Jödicke hat den Kindern ein großes Bild mit vielen großen und kleinen Buchstaben gezeigt, die bunt durcheinander gewürfelt waren. „Und mittendrin standen die vier Worte: Gott behüte deinen Weg,“ sagt Jan. Anhand der biblischen Geschichte von der Sturmstillung haben dann alle gemeinsam überlegt, was diese Worte bedeuten können. „Jesus kennt das auch, wenn wir Angst haben und darum hilft er uns: nicht nur wenn wir irgendwo unterwegs sind, sondern auch auf unserem Weg durch die Schulzeit“, sagt Marie am Ende der Predigt.
Eine Bitte im Fürbittengebet kommt von Saghar, der aus Afghanistan nach Deutschland gekommen ist. Er hat den Leitvers des Gottesdienstes in sehr eindrücklicher Weise interpretiert. „Ihm war es wichtig, dafür zu danken, dass Kinder hier in Deutschland überhaupt zur Schule gehen können und sich nicht vor Krieg fürchten müssen. Und für die Kinder in Afghanistan zu bitten, dass Gott sie behüte,“ beschreibt Rainer Müller-Jödicke einen Moment in der Vorbereitung, der ihm, aber auch den Kindern sehr nahe gegangen sei.