Altes Handwerk und gelebte Tradition: Das bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes wurde um zwei auf nunmehr 84 Einträge erweitert.
Das bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes ist um zwei Einträge reicher. Wie das Heimatministerium am Dienstag in München mitteilte, werden die handwerkliche Schmiedekunst sowie die Pflege der Wischauer Tracht in Zukunft unter dieser Kategorie gelistet. Damit wächst das Verzeichnis auf 84 Einträge an.
Das handwerkliche Schmieden gehöre zu den sehr alten Handwerkstechniken, die sich immer weiter spezialisiert hätten und ein großen Spektrum umfassten, heißt es weiter. Heute finde man diese Technik vor allem in kleinen Betrieben, die Restaurierungen durchführten und neue Gegenstände anfertigten. Sie sei aufgrund ihrer Spezialisierung und Vielseitigkeit für unterschiedlichste Arbeiten an Gebäuden sowie bei der Restaurierung historischer Gitter und Beschläge von Bedeutung. “Eine klassische Schmiedewerkstatt ist heute in vielfacher Hinsicht noch ähnlich ausgestattet wie in vorindustrieller Zeit”, so die Mitteilung.
Die Pflege der Wischauer Tracht wurde den Angaben zufolge als sogenanntes gutes Praxisbeispiel dem Verzeichnis hinzugefügt. Es betreffe die Aktivitäten der “Gemeinschaft Wischauer Sprachinsel e.V.” zur Dokumentation, zum Erhalt und zur Pflege wichtiger Elemente der Alltagskultur der Bevölkerung der ehemaligen deutschen Sprachinsel Wischau (heute Vyskov) in Mähren (Slowakei). Deren Nachkommen lebten seit dem Zweiten Weltkrieg vor allem in Deutschland. “Im Mittelpunkt der Erhaltungsbestrebungen stehen Bräuche, Mundart und Nahrungskultur, insbesondere der Erhalt und die Vorführung der Tracht, die mit dem speziellen Ziehharmonika-Kragen einen hohen Wiedererkennungswert hat”, heißt es.
Bayerns Heimatminister Albert Füracker (CSU) würdigte die Neuaufnahmen ins Verzeichnis: “Die Handwerke und Bräuche sind nicht nur Ausdruck unserer kulturellen Identität, sondern auch ein wertvolles Erbe, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Sie verkörpern die Kreativität, das Geschick und die Leidenschaft unserer Vorfahren und tragen zur Vielfalt unserer Kultur bei.” Sie zeigten, wie sich die Menschen im Freistaat für diese lebendige Vielfalt und ihre Heimat einsetzten.