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Schlink sieht Gleichschaltung in den USA wie 1933 in Deutschland

Der Schriftsteller Bernhard Schlink blickt mit Sorge in die USA. Dort gebe es eine Gleichschaltung, wie es sie 1933 in Deutschland gab, „teils durch staatliche Nötigung, teils in vorauseilendem gesellschaftlichen Gehorsam“, sagte Schlink dem evangelischen Monatsmagazin „chrismon“ (Juni-Ausgabe).

Der 80 Jahre alte Jurist und Autor sagte, es sei offen, ob es in den USA in zwei und vier Jahren wieder faire Wahlen gebe. Präsident Donald Trump zerschlage die Einrichtungen, die die Fairness der Wahlen gewährleistet hätten.

Schlink sagte, die Wirtschaft schalte sich selbst gleich, große Kanzleien täten es ihr nach. „Die Universitäten müssen, was gesagt und geforscht werden darf, auf Trumps Linie bringen oder zerstörerische Mittelkürzungen gewärtigen. In den gesellschaftlichen Institutionen werden Sprachregelungen ausgegeben, damit man nicht in das Visier der Trump-Administration gerät“, sagte der Literat.

In Deutschland, in Europa, in den USA und in Asien werde der populistische Autoritarismus immer stärker. „Wo er sich durchsetzt, schränkt er Recht und Freiheit drastisch ein“, sagte Schlink. Er beseitige die Unabhängigkeit der Justiz und diffamiere und diskreditiere jene, die nicht auf seiner Linie liegen.