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Schleswiger Bischöfin: “Kirche ist nicht perfekt, aber verlässlich”

Die schleswig-holsteinische Bischöfin Nora Steen möchte zu Weihnachten mit den Menschen im Norden ins Gespräch kommen. „Ich werde meine Stimme erheben. Für Sie. Mit Ihnen. An Ihrer Seite“, versprach Steen in einem Offenen Brief, den die evangelische Nordkirche am Dienstag veröffentlichte. Kirche sei zwar nicht perfekt, sie sei aber da und verlässlich. An Heiligabend feiert Steen mit Inhaftierten in der Justizvollzugsanstalt Neumünster Gottesdienst. Sie besuchte bereits Fernfahrer, die allein auf Rastplätzen der A7 Weihnachten feiern müssen.

Sie erlebe gerade, dass eine Kirche gebraucht werde, die sich nicht verstecke, sondern dorthin gehe, wo Menschen mit ihren Sorgen allein sind. „Schweigen ist in der heutigen politischen Lage das Falsche“, erklärte die Bischöfin. Viele Menschen würden gerade überhört oder stumm gemacht, sei es durch Armut, Ausgrenzung, Hass, Vorurteile oder Angst.

Jeder Angriff mit dem Ziel, Menschen eines bestimmten Glaubens zu töten oder einzuschüchtern, sei „ein Angriff gegen uns alle“. Sie wolle mit denen ins Gespräch gehen, die um ihre Existenz ringen. „Denn dort, wo wir einander direkt begegnen, uns zuhören und ernst nehmen, kann Veränderung geschehen.“