Artikel teilen

Schlange stehen für einen Heiligen – Blasiussegen ist beliebt

Es ist wieder so weit: In vielen Gemeinden spenden Priester den Blasiussegen, der gegen Halsleiden helfen soll. Wer dennoch einen wunden Hals bekommt, sollte nicht enttäuscht sein, rät ein Experte.

Er ist ein Heiliger, für den man Schlange steht. Rund um den 3. Februar wollen traditionell viele Menschen den Blasiussegen empfangen – und stehen dafür nach Gottesdienstende teils lange an, um den Segen von einem Priester individuell zu bekommen. Übrigens sind unter den Wartenden nicht wenige junge Leute. Blasius ist ein beliebter Nothelfer im katholischen Heiligenkalender und wird gerne zum Schutz vor Halskrankheiten angerufen.

Das war schon vor der Corona-Pandemie so, und in diesen Tagen, in denen allerorten gehustet und gekrächzt wird, dürfte Blasius’ Schutz erneut nachgefragt sein. Gerade der persönliche Empfang des Segens, der eine persönliche Zusage Gottes sei, mache den Segen so beliebt, so der Mainzer Domkapitular, Franz-Rudolf Weinert. In der Pandemie ging es wegen der Hygiene- und Abstandsregeln allerdings nicht immer so persönlich zu: Manch einer spendete den Segen über Facebook und Youtube oder vom Alter aus der Gemeinde in ihrer Gesamtheit.

Zur Beliebtheit von Blasius kommt vielleicht auch hinzu, dass viele Menschen sich wünschen, vor Halskrankheiten geschützt zu sein, und es kaum jemanden gibt, der nicht hin und wieder davon geplagt wird. Wer trotzdem später einen wunden Hals bekommt, sollte nicht verzagen – dazu rät der Theologieprofessor Alexander Saberschinsky: Dem Menschen werde nicht alles erspart, er dürfe aber auf Nähe in allen und damit auch in schweren Lagen hoffen, sagte er einmal dem kirchliche Kölner Internetportal domradio.de.

Doch der Schutz vor Halskrankheiten ist nicht alles. Blasius, der wie die heilige Barbara oder der heilige Christophorus zu den 14 Nothelfern gehört, gilt auch als Schutzpatron gegen das unpassende Wort – und dies ist immer aktuell. Darüber hinaus ist er Patron der kroatischen Stadt Dubrovnik, der Blasmusikanten, Weber, Tiere und Ärzte. Um das Leben des armenischen Bischofs und Märtyrers ranken sich Legenden. Jedenfalls wurde er verfolgt und soll im Jahr 316 nach Haft und Folter enthauptet worden sein. Das genaue Sterbedatum ist nicht bekannt.

Blasius war nicht nur Bischof des armenischen Sebaste, sondern auch Arzt. Er soll sich vor den Christenverfolgern in einer Höhle versteckt haben. Doch Blasius wurde entdeckt und ins Gefängnis gesteckt. Dort bewahrte er einen Jungen vor dem Ersticken an einer Fischgräte – daher kommt der ihm zugeschriebene Schutz vor Halskrankheiten.

Blasius wurde gefoltert: Überliefert ist, dass seine Schergen ihn mit einem eisernen Kamm zerfleischten – deshalb soll er Patron der Weber und Wollhändler geworden sein. Schließlich wurde er enthauptet.

Dass er Patron von so vielen Berufsgruppen und Tieren wurde, hat sich im Laufe der Jahrhunderte im Osten und Westen entwickelt. Seit dem 14. Jahrhundert ist er ein Nothelfer, im 16. Jahrhundert entstand der Blasiussegen. Im Osten wird Blasius als betagter Bischof mit Spitzbart und Buch, im Westen mit Mitra, Stab und Kerzen dargestellt. Heute sind nicht nur Kirchen – zum Beispiel der Dom Sankt Blasien im Schwarzwald – oder Kindergärten nach Blasius benannt, sondern auch Schützenbruderschaften. Reliquien werden in mehreren Kirchen in Deutschland und auch in Dubrovnik verehrt.

Jedes Jahr am 3. Februar wird an den Heiligen erinnert. Beim Segen in den Gemeinden hält ein Priester zwei gesegnete, in Form des Andreaskreuzes schräg angeordnete brennende Kerzen vor Gesicht und Hals der Gläubigen. Es können auch zwei in sich verschlungene Kerzen sein. Der zu Segnende soll auf Fürsprache des Heiligen vor Halskrankheiten und anderem Bösen bewahrt werden.

Wie die speziellen Kerzen hergestellt werden, zeigt Kai Boberg von der Kölner Firma Joh. Schlösser in einem Video. Weiße Kerzen werden einzeln in warmes Wasser gelegt, um sie biegsam zu machen. Boberg dreht danach die unteren Teile von zwei Kerzen ineinander, bis sie wie ein Zopf aussehen. Etwa in der Mitte lässt er die beiden Stränge wieder auseinanderwachsen, bis die beiden Enden wie bei einem Leuchter nach oben ragen. Danach wird die Kerze wegen der Festigkeit noch einmal getaucht und danach kalt abgeschreckt.