Die Besatzung der „Geo Barents“ hat 68 Menschen auf dem Mittelmeer aus Seenot gerettet. Die Geflüchteten stammten aus Syrien, Palästina, Bangladesch, Pakistan und Ägypten, teilte der Arzt Christos Christou, Internationaler Präsident von „Ärzte ohne Grenzen“ am Freitag, mit. Die italienischen Behörden hätten ihnen den weit entfernten Hafen von Genua zugewiesen, um die Geretteten an Land zu bringen, erklärte die Hilfsorganisation, die das Schiff betreibt.
Demnach versuchten die Menschen, darunter eine Schwangere und fünf Kinder, in drei seeuntauglichen Glasfaserbooten das Mittelmeer in Richtung Europa zu überqueren. Niemand habe eine Rettungsweste getragen.
Fünf Personen wollten laut „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF) bei dem Einsatz in der Nacht auf Freitag nicht gerettet werden und blieben in den Booten. Sie waren nicht mehr in dem Gebiet, als alle anderen Insassen an Bord der „Geo Barents“ gebracht worden waren. Das Team habe sofort die italienischen Behörden darüber informiert. „Das ist eine sehr ungewöhnliche Situation“, erklärte der Rettungsexperte der Organisation, Juan Matias Gil. „Von über 10.000 Menschen, die in den vergangenen drei Jahren von MSF aus mehr als 150 Booten gerettet wurden, kam es praktisch nie vor, dass jemand sich weigerte, gerettet zu werden.“
Allerdings sei es seit November 2023 bereits das vierte Mal, dass MSF-Angehörige in eine ähnliche Situation gerieten. „Das ist beunruhigend“, erklärte Gil. Es sei ein Anzeichen für die fehlenden sicheren und legalen Migrationsmöglichkeiten und für die Gewalt, der Menschen in Libyen ausgesetzt seien. Sie hätten keine andere Wahl als das Meer zu überqueren und sich noch mehr der Gefahr von Ausbeutung auszusetzen.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. 2023 kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 3.000 Menschen bei der Überfahrt ums Leben oder sie werden vermisst. Seit Beginn des Jahres 2024 sind es demnach bereits 98. Die Dunkelziffer liegt vermutlich weit höher.