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Schau in München zeigt Letzte der “Gerechten unter den Völkern”

Während der NS-Herrschaft retteten manche Menschen unter Einsatz ihres eigenen Lebens Jüdinnen und Juden. Sie gelten heute als “Gerechte unter den Völkern”. Eine neue Ausstellung soll daran erinnern – und Mut machen.

“Auf derselben Seite – Die Letzten der ‘Gerechten unter den Völkern'” heißt die neue Ausstellung im Münchner Justizpalast. Die Schau läuft vom 13. September bis 15. November. Sie zeigt laut Ankündigung vom Donnerstag Bilder von einigen der letzten lebenden “Gerechten unter den Völkern”. Der Ehrentitel wird von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem an nicht-jüdische Menschen verliehen, die während der NS-Zeit Jüdinnen und Juden gerettet haben.

Die Künstler Lydia Bergida und Marco Limberg haben die “Gerechten unter den Völkern” in ihrem jeweiligen Zuhause fotografiert, wie es hieß – teilweise im Porträt, teilweise gemeinsam mit ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln.

Bergida und Limberg erklärten: “Durch die Porträts und fotografischen Erzählungen möchten wir den ‘Gerechten’ Aufmerksamkeit schenken und ihnen eine Stimme geben in einer Zeit, in der Hass, Antisemitismus, Krieg und die Erosion von Demokratien weltweit wieder an der Tagesordnung sind. Wir möchten ihre Menschlichkeit, Würde und Werte vermitteln.” Die Ausstellung solle zur Reflexion über die heutige Lebenswirklichkeit anregen und die Relevanz von Haltung und Mut thematisieren.

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, sagte: “Die ‘Gerechten unter den Völkern’ haben mit ihren Handlungen bewiesen, dass niemand im Angesicht der Judenverfolgung zur Untätigkeit verurteilt war. Ganz im Gegenteil: Jeder Einzelne hatte die Möglichkeit, das Richtige zu tun.” Knobloch ergänzte: “Die Gegenwart, gegen die sie sich stemmten, scheint heute vergangen. Aber sie kann wieder Zukunft werden, wenn wir sie vergessen.” Deshalb sei die Ausstellung so bedeutsam.

Bayerns Antisemitismus-Beauftragter Ludwig Spaenle nannte die Präsentation einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte. “Gerade heute hat die Ausstellung eine besondere Aktualität und zeigt, dass Menschenwürde und Rechtsstaat unverzichtbare Elemente der Demokratie sind.”