In Zeitz (Sachsen-Anhalt) sind sämtliche zehn Stolpersteine herausgerissen worden, die als Gedenkzeichen an deportierte und ermordete Juden erinnern. Nach Angaben der Polizei im Burgenlandkreis hat sich die Tat zwischen Freitagnacht und Montagfrüh ereignet. Der Zeitzer Stadtsprecher Lars Werner nannte auf Nachfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) die Nacht von Sonntag auf Montag als Tatzeitpunkt. Am Montag jährte sich zum ersten Mal der Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023.
Die zehn Stolpersteine waren den Angaben zufolge an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet verlegt. Sie seien komplett entfernt worden. Die „Initiative Stolpersteine für Zeitz“ hatte sich für die Verlegung eingesetzt. Laut Werner will die Initiative nun Spenden sammeln, um die Stolpersteine erneut zu verlegen.
Nach Angaben des örtlichen Landtagsabgeordneten Sebastian Striegel (Grüne) ruft die Initiative am 19. Oktober zu einer Stadtwanderung zu allen zehn herausgebrochenen Stolpersteinen auf. Striegel hat nach eigenen Angaben eine Belohnung von insgesamt 1.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter sowie zur Rückgabe des Diebesguts führen.
Nach Angaben der Polizei sind der oder die Täter derzeit unbekannt. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen, da ein fremdenfeindliches Motiv nicht ausgeschlossen werden könne.
Der Künstler Gunter Demnig setzt seit 1996 an Orten, an denen NS-Opfer zuletzt gewohnt oder gewirkt haben, kleine, quadratische Betonsteine mit einer Messingplatte mit den Lebensdaten ins Straßenpflaster ein.