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Saarland verpflichtet alle Schüler zum Besuch von NS-Stätten

Eine Pflicht für Schüler zum Besuch von Gedenkstätten der NS-Zeit hat der saarländische Landtag auf den Weg gebracht. Künftig soll mindestens ein solcher Besuch in der Schullaufbahn stattfinden.

Künftig sollen Schulkinder im Saarland verpflichtende Besuche in Gedenkstätten zur NS-Zeit absolvieren
Künftig sollen Schulkinder im Saarland verpflichtende Besuche in Gedenkstätten zur NS-Zeit absolvierenImago / Jürgen Ritter

Schulkinder im Saarland sollen künftig verpflichtende Besuche in Gedenkstätten zur NS-Zeit absolvieren. Das hat der saarländische Landtag bald 80 Jahre nach der Befreiung des deutschen NS-Vernichtungslagers Auschwitz beschlossen. Alle saarländischen Schüler sollen demnach künftig mindestens einmal im Laufe ihrer Schulzeit eine Gedenkstätte oder ein Konzentrationslager der NS-Zeit besucht haben.

Die Initiative kam vom Fraktions- und Parteichef der Saar-CDU, Stephan Toscani. “Bei der Bekämpfung von Antisemitismus müssen wir so früh wie möglich ansetzen. Schon bei unseren Kindern und Jugendlichen”, sagte Toscani im Oktober während einer Landtagsdebatte aus Anlass des Überfalls der Hamas auf Israel im Herbst 2023. “Ich bin dafür, dass jede Schülerin und jeder Schüler mindestens einmal in der Schulzeit eine KZ-Gedenkstätte besucht”, erklärte er.

Landtag einigt sich: historische Verantwortung Deutschlands

Nachdem die CDU-Fraktion im November einen entsprechenden Antrag vorlegte, schloss sich auch die SPD-Fraktion diesem Vorhaben an. Im Saarland regiert seit 2022 die SPD mit absoluter Mehrheit und stellt derzeit die bundesweit einzige Alleinregierung. CDU und AfD bilden die parlamentarische Opposition im kleinsten Flächenbundesland Deutschlands.

“Ein verpflichtender Gedenkstättenbesuch als fester Bestandteil der schulischen Bildung ist ein entscheidender Schritt, um die historische Verantwortung Deutschlands für die Schoah wachzuhalten und jungen Menschen ein tiefes Verständnis für die Bedeutung von Demokratie und Toleranz zu vermitteln”, heißt es im Antrag.

Orte der NS-Diktatur stärker in Schulunterricht einbinden

EinbinfungEs gehe darum, authentische Orte der NS-Diktatur “wesentlich stärker in den Schulunterricht” einzubinden. Deutschland trage gerade vor dem Hintergrund der Schoah eine besondere Verantwortung. Während der NS-Herrschaft von 1933 bis 1945 sind mehr als sechs Millionen europäische Juden planmäßig ermordet worden.

Zahlreiche weitere haben Europa verlassen oder sind untergetaucht und haben so ihr Leben retten können. Auch Sinti und Roma sowie weitere Gruppen wurden systematisch in Deutschland und in den von ihm während des Zweiten Weltkriegs eroberten Ländern Europas ausgegrenzt, verfolgt und vernichtet.