Ab dem 15. März finden in Russland die sogenannten “Präsidentschaftswahlen” statt, bei denen Wladimir Putin seinen Wahlsieg bereits festgesetzt hat und die letzten Oppositionellen allenfalls noch pro forma gegen Putin antreten dürfen. Mit dem Tod von Alexej Nawalny im Februar ist zudem der bekannteste Widerständler verstorben, für den zahlreiche Regierungen und Organisationen den russischen Machthaber direkt verantwortlich machen.
Arte sendet zu den Wahlen in Russland am Dienstag, 12. März, um 20.15 Uhr einen Themenabend, der sich zunächst Nawalnys annimmt. Für “Becoming Nawalny – Putins Staatsfeind Nr. 1” (20.15 Uhr) drehte Regisseur Igor Sadreev ein Porträt des Oppositionellen, das ein durchaus widersprüchliches Bild des Kremlkritikers zeichnet. So kommen auch seine politischen Anfänge zwischen liberalen und fremdenfeindlichen Tendenzen zur Sprache, genauso wie seine Verdienste als Antikorruptionsaktivist und der Widerstand gegen das Putin-System. Dabei kann Sadreev auch heimliches Material einsetzen, das er nach dem russischen Überfall auf die Ukraine außer Landes schmuggelte.
Sanktionen gegen Russland unterwandert
“Russland: Verbotene Geschäfte” (21.45 Uhr) setzt dies mit einer Reportage darüber fort, wie die Sanktionen gegen Russland unterwandert werden. Der türkische Politologe Yörük Isik zeigt auf, wie Russland mit Hilfe der Türkei den Schiffsverkehr durch den Bosporus weiterhin nutzen kann, weil ihr als Teil der Zollunion mit der EU freier Warenverkehr garantiert wird. Ein anderer Schauplatz ist Litauen, das mit Holz-Importen konfrontiert wird, die angeblich aus Kasachstan und Kirgistan stammen, deren wahre Herkunft aber Russland und Belarus sind. Umgekehrt entdeckt der Norweger Erlend Bollman Bjortvedt, dass der Export-Aufschwung aus Deutschland seit Kriegsausbruch damit zusammenhängt, dass zahllose Güter über Transitländer nach Russland gelangen.
Vor dem Abschluss des Themenabends mit einer Ausgabe des Magazins “Tracks East” zu den Wahlen in Russland (23.35-00.05) geht es in “Prag im Dienste Moskaus” (22.40 Uhr) noch zurück in die Zeit des Kalten Krieges. Die Dokumentation kreist um verdeckte Operationen der Sowjetunion (Förderung von ihnen genehmen Diktatoren oder Rebellen, Attentate, Waffenhandel usw.), die maßgeblich durch Geheimdienste in Ostblock-Ländern wie der Tschechoslowakei betrieben wurden. Quelle des Films sind lange geheim gehaltene Dokumente und enthüllende Aussagen von ehemaligen Spionen und Historikern. Zur Sprache kommen aber auch Verbindungen, die sich bis in die heutige Zeit ziehen lassen.
“Russland wählt – Putin forever?”, Dienstag, 12. März, 20.15 Uhr, Arte.