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Russische Autorin Gordeeva mit Geschwister-Scholl-Preis geehrt

Die russische Journalistin Katerina Gordeeva ist am Dienstagabend in München mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet worden. Sie wurde für ihr Buch „Nimm meinen Schmerz. Geschichten aus dem Krieg“ geehrt, in dem sie 24 Überlebende des Ukraine-Krieges porträtierte. Ihre Dankesrede nutzte sie, um den russischen Angriffskrieg zu verurteilen: „Bitte, vergebt uns eines fernen Tages, wann und wie Ihr es könnt“, sagte Gordeeva laut Redemanuskript an die Menschen in der Ukraine gewandt.

Sie wünsche sich, dass ihr Buch nie geschrieben worden wäre, sagte Gordeeva. Denn das würde bedeuten, dass Russland diesen Krieg nie begonnen hätte. „Und das hätte bedeutet, dass diese zehn Jahre der Straflosigkeit, der Böswilligkeit und der Geringschätzung des menschlichen Lebens nie stattgefunden hätten.“ Sie habe einen Großteil ihrer Kindheit in der Ukraine verbracht. „Der Schmerz, die Trauer, der Tod und das Leid, die der Krieg Hunderttausenden von Menschen brachte, wurde auch zu meinem Schmerz.“

Gordeeva wurde 1977 im russischen Rostow am Don nahe der ukrainischen Grenze geboren. Vor allem durch ihre Dokumentarfilme und Fernsehsendungen wurde sie zu einer der bekanntesten Journalistinnen Russlands. Nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 ging sie ins Exil. Die russische Regierung bezeichnet sie als „Ausländische Agentin“, weil sie weiter Dokumentationen über ihren Youtube-Kanal veröffentlicht. Einen Film aus dem ersten Kriegsjahr 2022 über Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, hat sie zu ihrem nun preisgekrönten Buch „Nimm meinen Schmerz“ ausgebaut.

Der mit 10.000 Euro dotierte Geschwister-Scholl-Preis wird seit 1980 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern verliehen. Der Preis will Bücher würdigen, die von geistiger Unabhängigkeit zeugen und bürgerliche Freiheit fördern. (00/3749/26.11.204)