ISERLOHN – Für die Koordinierungsstelle „Nachsorge, Opfer- und Angehörigenhilfe“, kurz NOAH, im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ist die Notfallseelsorge der christlichen Kirchen ein unverzichtbarer Partner. Die Stelle vermittelt weiter, wenn Angehörige irgendwo in Deutschland „Erste Hilfe“ durch Seelsorge brauchen. Dann klingelt das Mobiltelefon von Pfarrer Ralf Radix.
Als Vorsitzender der Konferenz Evangelische Notfallseelsorge in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist er erster Ansprechpartner. Eine Vertretungsregelung gewährleistet seine Erreichbarkeit.
Radix leitet die Anfrage umgehend an den Notfallseelsorge-Beauftragten der evangelischen Landeskirche oder des katholischen Bistums der betreffenden Region weiter. Ist dort niemand erreichbar, wendet er sich an die zuständige Notrufleitstelle von Feuerwehr und Polizei, die den Kontakt zum nächsten Notfallseelsorger herstellt. „Spätestens nach 25 Minuten macht sich dann ein Seelsorger auf den Weg zu den Betroffenen“, berichtet Radix.
„Wir wissen, dass wir uns auf die evangelische und katholische Notfallseelsorge verlassen können“, sagt Kerstin Fröschke vom psychosozialen Krisenmanagement NOAH. Diese Kooperation war Thema des 1. Westfälischen Tages der Notfallseelsorge in Iserlohn. 200 Männer und Frauen, die hier in der westfälischen Landeskirche im Einsatz sind, nahmen daran teil.
Wenn schreckliche Ereignisse im Ausland auch Deutsche betreffen, sind die Angehörigen verzweifelt. Sie wollen Klarheit: Was ist mit dem geliebten Menschen passiert? Unter der Rufnummer 0800/1888433 sind die Fachleute von NOAH im Notfall ständig erreichbar. Ihre Arbeit orientiert sich an den Bedürfnissen und Fragen der Betroffenen, etwa: „Wann ist mein Angehöriger gestorben? Musste er leiden?“
Insgesamt 1100 Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger arbeiten neben- oder ehrenamtlich in der Evangelischen Kirche von Westfalen. Sie stehen Menschen in akuten Notsituationen bei, etwa bei tödlichen Unfällen oder Suizid. Alle haben eine spezielle Ausbildung absolviert. Die Gesamtkoordination liegt bei Ralf Radix, Pfarrer für Notfallseelsorge im Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung in Schwerte-Villigst. UK
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Rund um die Uhr
Erstmals trafen sich rund 200 Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger der westfälischen Landeskirche in Iserlohn
