Im Jahr 2022 sind in Sachsen mehr als 87.000 Männer und Frauen mit Alkoholsucht ambulant oder stationär behandelt worden. Das waren 2,13 Prozent der sächsischen Bevölkerung, teilte die Barmer Krankenkasse am Montag in Dresden mit. Damit liege der Freistaat deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 1,71 Prozent alkoholkranken Menschen in Behandlung.
Noch mehr Betroffene als in Sachsen gibt es laut den Daten des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) in Mecklenburg-Vorpommern mit 2,35 Prozent, Bremen mit 2,28 Prozent und Berlin mit 2,14 Prozent. Die geringsten Anteile gab es demnach in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit 1,45 beziehungsweise 1,5 Prozent.
„Die massiven regionalen Unterschiede bei der Alkoholabhängigkeit sind rein medizinisch nicht erklärbar“, sagte die Landesgeschäftsführerin der Barmer in Sachsen, Monika Welfens: „Hier dürften auch soziodemografische Faktoren eine Rolle spielen.“
Von Alkoholabhängigkeit betroffen sind laut Barmer besonders Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Aktuell werde eine Sucht verstärkt bei Personen diagnostiziert, die in den 1950er und 1960er Jahren geboren wurden, sagte die sächsische Barmer-Chefin. Wer den Verdacht habe, ein Alkoholproblem zu haben, könne online einen anonymen Selbsttest machen oder sich ärztlichen Rat einholen. Je nach Ergebnis werde dann entschieden, welche nächsten Schritte sinnvoll sind.
Laut Barmer-Analyse wurden in Deutschland 2023 mehr als eine Million Männer und 467.000 Frauen mit Alkoholsucht behandelt. Davon waren rund 303.000 Männer und etwa 116.000 Frauen zwischen 55 und 64 Jahren alt.