Ein Großteil der syrischen Flüchtlinge in Deutschland lebt bereits seit vielen Jahren in der Bundesrepublik. Von den zugewanderten syrischen Schutzsuchenden kamen gut die Hälfte (52 Prozent) nach dem Beginn des Krieges in ihrem Heimatland zwischen 2014 und 2016 erstmals nach Deutschland, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Zwölf Prozent der syrischen Schutzsuchenden sind demnach in Deutschland geboren.
Seit dem Sturz des Regimes von Baschar al-Assad am vergangenen Wochenende wird in Deutschland wieder verstärkt über den Umgang mit syrischen Flüchtlingen diskutiert. Einige Unionspolitiker fordern einen schnellen Rückkehrplan für die Geflüchteten. Der Bürgerkrieg in dem Land hatte 2011 mit einem Volksaufstand gegen das Assad-Regime begonnen.
Mehrheit der syrischen Geflüchteten mit Schutzstatus
Zum Jahresende 2023 waren den Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge rund 712.000 syrische Schutzsuchende im Ausländerzentralregister registriert. Syrerinnen und Syrer machten damit 22 Prozent der insgesamt 3,17 Millionen Schutzsuchenden aus und waren nach ukrainischen Staatsangehörigen (31 Prozent) die zweitgrößte Gruppe.
Der überwiegende Teil der Syrer verfügte über einen humanitären Aufenthaltstitel und somit über einen anerkannten Schutzstatus (624.000 oder 88 Prozent). In den meisten Fällen handelte es sich dabei um einen Status für Flüchtlinge nach der Genfer Flüchtlingskonvention (279 000 oder 39 Prozent) oder um subsidiären Schutz (240.000 oder 34 Prozent). Der subsidiäre Schutz gilt, wenn weder der Flüchtlingsschutz noch die Asylberechtigung gewährt werden können und im Herkunftsland ernsthafter Schaden droht.
Auch Erstanträge für Menschen aus Syrien
Bei weiteren knapp 81.000 syrischen Schutzsuchenden war der Schutzstatus nach Angaben der Statistikbehörde noch offen (elf Prozent). Rund 7.000 (ein Prozent) hatten keinen Schutzstatus, etwa weil der Asylantrag abgelehnt wurde oder sie ihren Schutzstatus verloren hatten. Bei 90 Prozent der rund 624.000 syrischen Schutzsuchenden mit anerkanntem Schutzstatus war dieser befristet.
Auch im laufenden Jahr haben Syrerinnen und Syrer Schutz in Deutschland gesucht: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge verzeichnete für den Zeitraum von Januar bis November dieses Jahres 72.000 entsprechende Erstanträge auf Asyl. Syrische Staatsangehörige stellten in diesem Zeitraum jeden dritten Erstantrag auf Asyl.
Was bedeutet der Begriff “Schutzsuchende”?
Schutzsuchende sind Ausländerinnen und Ausländer, die sich nach Angaben des Ausländerzentralregisters unter Berufung auf völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe in Deutschland aufhalten. Deutlich größer als die Zahl der syrischen Schutzsuchenden ist hierzulande die der Menschen mit syrischer Einwanderungsgeschichte. Laut Mikrozensus lebten im vergangenen Jahr in Deutschland knapp 1,3 Millionen Menschen, die selbst (82 Prozent) oder deren beide Elternteile (18 Prozent) aus Syrien eingewandert sind.
Rund 214.000 von ihnen (17 Prozent) besaßen die deutsche Staatsbürgerschaft, etwa durch Einbürgerung. Laut Einbürgerungsstatistik wurden allein im Jahr 2023 gut 75.000 Syrerinnen und Syrer eingebürgert, sie machten mit 38 Prozent den größten Anteil an allen Einbürgerungen aus.