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RTL-Schuldnerberater Peter Zwegat gestorben

Er war der wohl bekannteste Schuldnerberater im deutschen Fernsehen – aber auch im echten Leben. Jetzt ist Peter Zwegat mit 74 Jahren gestorben.

TV-Schuldnerberater Peter Zwegat ist tot. Wie RTL am Montag bekanntgab, starb er bereits am 9. August. Er wurde 74 Jahre alt.

“Sie haben mich gerufen. Was kann ich für Sie tun?” war immer sein erster Satz in der RTL-Sendung “Raus aus den Schulden”, die von 2007 bis 2015 lief. Das Konzept war stets das gleiche: Zu Beginn der Sendung wurden Einnahmen und Ausgaben der betreffenden Person oder des Haushalts gegenübergestellt. Dann folgten Empfehlungen zu Einsparmöglichkeiten, die teilweise deutliche Veränderungen für die Betroffenen bedeuteten. Während die Kamera sie beim Umsetzen der Empfehlungen begleitete, versuchte Zwegat bei Banken und Gläubigern sein Glück und konnte oft auch hier Erleichterungen erreichen. Am Ende folgte erneut eine Abrechnung – oft mit einem positiven Ergebnis.

Seinen TV-Job hatte Peter Zwegat auch im wirklichen Leben. Als Schuldnerberater war er seit 1987 beim gemeinnützigen Verein “Dienstleistung für Arbeitnehmer und Betriebe” in Berlin tätig. Seinen Schritt ins Fernsehen begründete er 2008 in einem Interview mit der taz so: “Schulden sind eines der letzten Tabuthemen in unserer Gesellschaft. Viele Schuldner haben Angst davor, ausgegrenzt zu werden. Ich will den Zuschauern Mut machen, das Schweigen zu brechen, ihre Probleme anzugehen.”

Zwegat stammte aus kleinen Verhältnissen und flüchtete 1960 mit seinen Eltern von Ost- nach Westberlin. Er studierte Sozialarbeit und war in der Berliner Jugendhilfe beschäftigt. 2005 begannen die Arbeiten am Projekt “Raus aus den Schulden”, das anfangs der bekannte TV-Journalist und Produzent Friedrich Küppersbusch mit seiner Produktionsfirma Pro Bono umsetzte.

“Man muss einfühlsam sein. Manchmal bin ich ein bisschen Pfarrer, ein bisschen Psychologe. Manchmal auch einfach nur ein bisschen Mensch”, sagte er der taz. Mehrfach war seine Sendung für Preise wie den Deutschen Fernsehpreis und den Grimme-Preis nominiert.

Zwegat hatte auch ein politisches Anliegen: “Ich als Person repräsentiere so etwas wie den letzten Rest des Sozialstaats. Ich bin ein väterlicher Typ, den man fragen kann, wenn man Probleme hat. Der einem ordentlich den Kopf wäscht, der aber auch Hilfe anbietet. Das haben wir ja in vielen Bereichen sonst nicht mehr. Seit Jahren wird der Sozialstaat abgebaut”, kritisierte er schon vor rund 15 Jahren und forderte mehr öffentliches Geld für die Schuldnerberatung.