Artikel teilen:

Rotkreuz-Präsident Gröhe: Mehr für Bevölkerungsschutz tun

Ein lokaler Stromausfall, eine Überschwemmung oder eine Pandemie wie Corona. Auf solche Ereignisse ist Deutschland nicht ausreichend vorbereitet, findet der neue Präsident des Deutschen Roten Kreuzes.

Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes fordert einen nationalen Kraftakt beim Katastrophen- und Zivilschutz. In einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte Hermann Gröhe, der vom Ehrenamt getragene Bevölkerungsschutz sei in den Gemeinden, Städten und Kreisen gut verankert. “Gleichzeitig sehen wir, dass die Herausforderungen etwa durch den Klimawandel, Pandemien, aber auch durch Bedrohungen von außen zunehmen. Dafür sind wir nicht gut genug aufgestellt.”

Deutschland habe den Bevölkerungsschutz jahrelang nicht in erforderlichem Umfang ausgestattet. “Das müssen wir ändern”, mahnte Gröhe, der seit Ende November Präsident des Deutschen Roten Kreuzes ist. So würden Erste Hilfe und Selbstschutzinhalte in Kursen zusammengeführt. “Dadurch werden Menschen befähigt, nicht nur bei einer Flut, sondern auch bei einem lokalen Stromausfall das Richtige zu tun.” Zudem gelte es, mehr Pflegeunterstützungskräfte ausbilden. “Das sind Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler, die etwa in Krankenhäusern helfen, wenn diese zum Beispiel aufgrund eines großen Unfalls an die Grenzen ihrer Handlungsfähigkeit stoßen.”

Weiter beklagte der frühere Bundesgesundheitsminister Verzögerungen bei der Beschaffung von mobilen Betreuungsmodulen. Diese könnten eine unabhängige Energieversorgung, eine Basisgesundheitsversorgung und Unterbringung sowie Verpflegung für 5.000 Personen sicherstellen. “Vor fünf Jahren hat man gesagt, dass wir zehn dieser 35 Millionen Euro teuren Einheiten brauchen”, sagte Gröhe. “Ein Modul ist bei uns finanziert, eine zweites anfinanziert. Es fehlen also noch mehr als acht. Aber im Bundeshaushalt steht dazu nichts.”