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Roth: Antiziganistische Vorurteile immer noch zu weit verbreitet

Während der NS-Zeit wurden Sinti und Roma verfolgt und ermordet. Doch die Diskriminierung habe nach 1945 nicht aufgehört, klagt Kulturstaatsministerin Claudia Roth.

In Berlin erinnert ein Denkmal an die ermordeten Sinti und Roma (Symbolbild)
In Berlin erinnert ein Denkmal an die ermordeten Sinti und Roma (Symbolbild)Imago / Uwe Steinert

Anlässlich des Europäischen Holocaust-Gedenktags für Sinti und Roma hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) eine andauernde Diskriminierung dieser Gruppe beklagt. Die Diskriminierung der Sinti und Roma habe nicht erst 1933 angefangen und 1945 „auch nicht einfach aufgehört“, erklärte Roth mit Verweis auf die brutale Verfolgung dieser Gruppen während der Zeit des Nationalsozialismus. „Bis heute sind antiziganistische Vorurteile und Ressentiments in unserer Gesellschaft immer noch viel zu weit verbreitet“, ergänzte sie.

Sinti und Roma würden nach wie vor rassistisch benachteiligt und in vielen Lebensbereichen ausgegrenzt. Roth warb dafür, die Kultur der deutschen Sinti und Roma weiterhin zu fördern und deren Bürgerrechtsarbeit zu unterstützen. Der Kampf um gesellschaftliche Teilhabe müsse aber auch dort weitergehen, wo Sinti und Roma systematisch benachteiligt würden, zum Beispiel beim Zugang zu Beschäftigung, Bildung, Gesundheitsversorgung und Wohnen.

Gedenken in Auschwitz

Im früheren NS-Konzentrationslager Auschwitz sollte anlässlich des europäischen Gedenktages am Mittwoch an die von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Sinti und Roma erinnert werden. Für die Bundesregierung wurde der Antiziganismus-Beauftragte Mehmet Daimagüler erwartet. Am 2. August jährt sich die Liquidation des sogenannten Zigeunerfamilienlagers im KZ Auschwitz-Birkenau zum 79. Mal. SS-Angehörige ermordeten in der Nacht auf den 3. August 1944 die mehr als 4.000 verbliebenen Sinti und Roma in Gaskammern.