Für die im KZ Auschwitz ermordete Jüdin Getrud Prager (1885-1943) soll am 7. April (11 Uhr) in Rostock ein „Denkstein“ eingeweiht werden. Zu der Veranstaltung in der Wokrenterstraße 4 lade der Verein der „Freunde und Förderer des Max-Samuel-Hauses“ alle Interessierten ein, wie das Max-Samuel-Haus auf seiner Internetseite mitteilt. In Rostock gibt es bereits 81 solcher Erinnerungszeichen an Juden, die in der NS-Zeit verfolgt worden sind.
Gertrud Prager wurde 1885 in Berlin als uneheliche Tochter der Verkäuferin und späteren Modistin Sophie Prager geboren. Wahrscheinlich sei sie 1913 nach Rostock gekommen, hieß es. Unklar sei, wo sie zur Schule ging, welchen Beruf sie erlernte. Für 1916 werde die laut Adressbuch „unverehelichte“ Gertrud Prager als Eigentümerin des Eckhauses Wokrenterstraße 15, eines Bordells, genannt. Heute sei von der Bebauung nichts mehr vorhanden. Wahrscheinlich sei Prager bereits als Prostituierte nach Rostock gekommen. Später, mit dem Kauf des Hauses in der Wokrenterstraße, habe sie selbst ein Bordell betrieben. Es fehlten die Quellen, um ihr Leben in den 1920er- und 1930er-Jahren zu schildern.
Ab 1933 seien ihre Einkommensmöglichkeiten vermutlich eingeschränkt gewesen. „Als Jüdin durfte sie das Bordell nicht mehr weiterführen, auch keine nichtjüdischen Kunden annehmen“, hieß es.