Das Undenkbare möglich machen: Das ist das Motto der deutsch-ukrainischen Saxofonistin Asya Fateyeva, die als Porträtkünstlerin im Mittelpunkt des diesjährigen Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF) steht. „Es ist ein Klischee, dass das Saxofon nur dem Jazz gehört. Ich möchte zeigen, dass es genauso gut in romantischen und barocken Werken klingt“, sagte die 33-Jährige bei der Vorstellung des Festivalprogramms am Donnerstag in Kiel.
Insgesamt sind beim SHMF vom 6. Juli bis 1. September 203 Konzerte, fünf „Musikfeste auf dem Lande“ und zwei Kindermusikfeste in 120 Spielstätten an 71 Orten in Schleswig-Holstein, Dänemark, Hamburg und im Norden von Niedersachsen geplant. Außer internationalen klassischen Künstlerinnen und Künstlern werden zudem Jamie Cullum als Rockstar des Jazz und die Soul-Funk-Band „Kool & The Gang“ beim SHMF erwartet.
Neben der Saxofonistin Asya Fateyeva steht Venedig als Musikmetropole im Fokus des Festivals. Von der Renaissance bis zur Moderne hätten herausragende Künstler in der Lagunenstadt musiziert und komponiert, hieß es. Das SHMF spannt in mehr als 90 Veranstaltungen den Bogen von sinfonischen Konzerten über Kammermusik, Lieder- und Opernabende sowie geistliche Musik bis hin zum venezianischen Karneval.
Festivalleiter Christian Kuhnt schwärmte von der Lagunenstadt als „Sehnsuchtsort“, die zwar etwas „muffig und rückwärtsgewandt“ sei, in die man sich aber sofort verliebe. „Es braucht vielleicht etwas Fantasie, aber Kiel ist für mich das Venedig des Nordens“, sagte Kuhnt. Der Turm des Kieler Rathauses sei ja auch dem Turm des Markusdoms in Venedig nachempfunden.
Einen wichtigen Teil des Programms bilden die Kompositionen von Antonio Vivaldi (1678-1741) in verschiedenen Interpretationen und Konstellationen. So spielt das britische „Chineke! Orchestra“ die „punkige“ Neubearbeitung der „Vier Jahreszeiten“ des britischen Komponisten Max Richter, die 30-jährige Mezzosopranistin Lea Desandre wirft gemeinsam mit dem „Jupiter Ensemble“ ein neues Licht auf Vivaldis Opernarien, und der finnische Geiger Pekka Kuusisto arrangiert mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen die Musik des „roten Priesters“ mit Folk-Improvisationen.
Das Erbe der Komponisten Gioachino Rossini (1792-1868) und Giuseppe Verdi (1813-1901) wird unter anderem mit Konzerten des Tenors Rolando Villazón und des Baritons Benjamin Appl gewürdigt.
Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ widmet sich Asya Fateyeva, die insgesamt 17 Konzerte bestreitet. Unter anderem tritt sie in Hamburg, Plön, Glückstadt und auf Föhr auf. Sie spielt zudem zeitgenössische Kompositionen von David Bruce und Benjamin Scheuer sowie barocke Klänge von Jean-Philippe Rameau (1683-1764).
„Das Saxofon gehört in die Klassik. Es hatte nur das Pech, dass es 1840 erfunden wurde, als die großen, klassischen Komponisten schon tot waren“, sagte Fateyeva, die 1990 auf der ukrainischen Krim geboren wurde, in Russland, Deutschland und Frankreich studierte und inzwischen in Großhansdorf bei Hamburg lebt.