ARD, ZDF und RTL planen TV-Duelle nur mit Scholz (SPD) und Merz (CDU). Einen eigenen Schlagabtausch haben ARD und ZDF zwischen Habeck (Grüne) und Weidel (AfD) angekündigt. Die Grünen kritisieren das als übergriffig.
Der Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck, wird an einem TV-Duell nur mit AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel nicht teilnehmen. Das sagte der Wahlkampfsprecher Habecks dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch): Wir hatten ein solches Duell im Vorfeld klar ausgeschlossen und auch mitgeteilt, dass wir eine Einladung nicht akzeptieren werden.”
ARD und ZDF hätte dennoch eine Einladung ausgesprochen und dann Fakten geschaffen mit ihrer Ankündigung in einer Pressemitteilung, kritisierte der Sprecher weiter: “Warum das zwei Monate vor der Wahl verkündet werden musste, ist unverständlich. Damit greifen ARD und ZDF in einen extrem kurzen, intensiven und vor allem offenen Wahlkampf ein.”
Die Umfragewerte für Habeck, so der Sprecher, seien gerade “so gut, dass niemand voraussagen kann, wie das Ergebnis am Wahltag aussehen wird.” Zum gleichen Zeitpunkt vor der Wahl 2021 habe die SPD in den Umfragen weit zurück gelegen – und dennoch hätten ARD und ZDF von Anfang an ein Triell geplant: “ARD und ZDF sollten ihre Entscheidung noch mal überdenken.”
ARD und ZDF wollen Kanzler Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Merz (CDU) am 9. Februar gegeneinander antreten lassen – moderiert von Sandra Maischberger und Maybrit Illner. RTL lädt am 16. Februar ein “zum letzten und entscheidenden Schlagabtausch” der beiden – moderiert von Günther Jauch und Pinar Atalay. Neben “Das Duell – Scholz gegen Merz” sei ein weiteres Duell gemeinsam von ARD und ZDF geplant, dazu seien Habeck und Weidel angefragt, teilten die öffentlich-rechtlichen Sender mit.
Schon am Dienstag hatten die Grünen die bekanntgewordenen Planungen der öffentlich-rechtlichen wie der privaten TV-Sender für die sogenannten Kanzler-Duelle vor den vorgezogenen Bundestagswahlen am 23. Februar 2025 scharf kritisiert. Dass hier nur die Kanzlerkandidaten von SPD und CDU gegeneinander antreten sollten, ignoriere die Lage in Deutschland, schrieben die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Britta Haßelmann und Katharina Dröge, auf der Plattform X.
“Die Zeiten der beiden großen Volksparteien sind vorbei. Das wissen alle. Der Öffentlich-Rechtliche noch nicht?”, so Haßelmann. “Sagt mal, ARD und ZDF, ist das wirklich ernst gemeint? Nur SPD und CDU einzuladen? Mit freundlicher Unterstützung zurück zur GroKo? Oder was für ein Land soll das abbilden?”, schrieb Dröge.
Ein Triell statt Duell hatte es vor den Wahlen im September 2021 dreimal gegeben – damals mit Scholz, der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und CDU-Kandidat Armin Laschet – bei ARD und ZDF sowie jeweils bei RTL und ProSiebenSat.1.