Artikel teilen:

Rheinische Kirche berät auf Synode über Reformen und Einsparungen

Reformen und Finanzfragen beschäftigen die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland, die am Sonntag in Bonn zu ihrer Jahrestagung zusammenkommt. Die zweitgrößte der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland berät angesichts sinkender Mitgliederzahlen und eines wachsenden Haushaltsdefizits bis zum kommenden Freitag über einen Umbau des kirchlichen Lebens und nötige Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe. Zu den weiteren Themen des Kirchenparlaments gehören der Umgang mit sexualisierter Gewalt und Wahlen zur Kirchenleitung.

Im landeskirchlichen Haushalt sollen nach einer Beschlussvorlage in den kommenden Jahren mindestens 33 Millionen Euro eingespart werden, das wäre gut ein Fünftel auf Basis des Kirchensteueraufkommens von 2023. Alle Aufwandspositionen dieses Etats sollen bis zur Landessynode 2026 auf den Prüfstand gestellt werden. Längerfristig wird damit gerechnet, dass in 35 Jahren nur noch knapp 30 Prozent der heutigen finanziellen Ressourcen zur Verfügung stehen.

Beraten wird deshalb über flexiblere Formen kirchlichen Lebens. Vorgeschlagen sind etwa mehr gemeindliche Vielfalt und eine Abschaffung des Beamtenverhältnisses für künftige Pfarrerinnen und Pfarrer – dieses Modell sei teurer als Angestelltenverhältnisse und passe nicht mehr zu einer kleiner werdenden Kirche, hieß es vorab.

Reformen sind auch für die Kirchliche Hochschule Wuppertal vorgesehen, die in ihrer bisherigen Form nicht weitergeführt und in einen theologischen Bildungscampus umgewandelt werden soll. Studierende der KiHo haben für den Auftakt der Synode am Sonntag eine Demonstration gegen die Pläne angekündigt.

Die Landessynode ist das oberste Organ der rheinischen Kirche, die sich mit ihren 576 Gemeinden und 37 Kirchenkreisen über Teile der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen erstreckt. Bei ihren anstehenden Beratungen entscheidet sie über eine Reihe von Kirchengesetzen, berät über politische Themen wie den Umgang mit Flüchtlingen, verabschiedet den Haushalt und debattiert über eine neue Finanzstrategie für die kommenden Jahre.

Zudem wählt die Synode mehrere Mitglieder in die Kirchenleitung, das zweitwichtigste Organ. Weil Vizepräses Christoph Pistorius in Kürze in den Ruhestand geht, wird über seine Nachfolge als hauptamtliches Kirchenleitungsmitglied entschieden. Nominiert sind drei Theologinnen. Außerdem steht der leitende Jurist, Vizepräsident Johann Weusmann, zur Wiederwahl.