Die evangelische Regionalbischöfin in Nürnberg, Elisabeth Hann von Weyhern, unterstützt die angekündigten Demonstrationen und Protestkundgebungen gegen die AfD. Es sei im Moment wichtig, „dass sich die Zivilgesellschaft zu Wort meldet und die Menschen zeigen, wo die Mehrheit steht“, sagte Hann von Weyhern, die stellvertretende Vorsitzende der Allianz gegen Rechtsextremismus ist, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
„Die Zeit des Achselzuckens ist vorbei“, sagte die Theologin. Es geht nun nicht mehr, sich zurückzulehnen, denn unsere Demokratie, unser Rechtsstaat geraten unter Druck„. Die Demonstrierenden zeigten, dass sie für Zusammenhalt seien. Die Kundgebungen gingen aber auch in Richtung potenzieller AfD-Wähler, “bitte überlegt euch, wo ihr das Kreuz macht„. Die AfD sei eine Partei, die Werte mit Füßen trete. “Man kann wissen, was man da wählt”.
Die Kirche könne eine starke Stimme innerhalb der Proteste sein, sagte Hann von Weyhern. Sie könne deutlich machen, dass ihre Verkündigung auf Minderheitenschutz, Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit abziele.
Mit Blick auf die Kirchenvorstandswahlen in der bayerischen evangelischen Landeskirche in diesem Jahr sagte die Regionalbischöfin, ein Mandat bei der AfD und ein Mandat in einem Kirchenvorstand sei für sie nicht miteinander vereinbar.
Hann von Weyhern ist außerdem für eine Prüfung eines AfD-Verbotsverfahrens und warnt davor, „gleich zu sagen, das bringt doch nichts“. Sie plädiert auch dafür, in den Parlamenten alle Regeln und Geschäftsordnungen daraufhin zu überprüfen, „wie leicht mit einer einfachen Mehrheit der Staat auszuhebeln ist“. Sie verwies hier auf die bevorstehenden Landtagswahlen in ostdeutschen Ländern.
Die Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion ruft am 27. Januar (16 Uhr) in Nürnberg zu einer großen Kundgebung unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ auf, für die unter anderem Innenminister Joachim Herrmann (CSU), die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer und der Kabarettist Christian Springer angefragt sind. Sie sei froh darüber, dass die Allianz mit ihren vielen Mitgliedern von Vereinen bis zu Gebietskörperschaften einander versichern kann, „da passiert jetzt was“.
Sie stelle bei ihren Gesprächen und bei Begegnungen ein Bedürfnis fest, „sich zu bekennen, dass sie Freunde und Kämpfer für die Demokratie sind“, betonte Hann von Weyhern. (00/0200/18.01.2024)