Der aktuelle Wohnungslosenbericht der Bundesregierung zeigt eine deutliche Zunahme der Zahl der Betroffenen. Das liegt auch daran, dass die Statistik noch relativ neu ist – aber nicht nur.
In Deutschland hatten zuletzt mehr als eine halbe Million Menschen kein eigenes festes Zuhause. Das geht aus dem aktuellen Wohnungslosenbericht hervor, den die Bundesregierung am Mittwoch beschlossen hat. Danach waren Anfang 2024 rund 439.500 Menschen in der Wohnungsnotfallhilfe untergebracht. Weitere rund 60.400 kamen bei Angehörigen, Freunden oder Bekannten unter und rund 47.300 lebten auf der Straße oder in Behelfsunterkünften. Bereinigt um Doppelerfassungen ergeben sich rund 531.600 wohnungslose Menschen.
Mit knapp zwei Dritteln waren laut Bericht überwiegend Männer betroffen. Auch beim Alter zeigten sich Unterschiede: So waren Menschen ganz ohne Unterkunft mit im Schnitt 43 Jahren älter als solche, die im Notfallhilfesystem untergebracht waren (31 Jahre) oder bei Bekannten oder Angehörigen unterkamen (36 Jahre).
Wohnungslosigkeit sei für Betroffene ein langfristiges Problem, heißt es im Bericht. Viele, die auf der Straße lebten oder bei Angehörigen oder Freunden unterkämen, berichteten auch von Erkrankungen oder Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen. Nach einem im April 2024 von der Bundesregierung verabschiedeten Nationalen Aktionsplan soll in Deutschland bis 2030 jeder Mensch eine eigene Wohnung haben.
Die Regierung legte nach 2022 zum zweiten Mal einen Wohnungslosenbericht vor. Der erste Bericht war nur von rund 263.000 Betroffenen ausgegangen. Bei einer neuen Erhebung sei zu Beginn von einer zu geringen Erfassung auszugehen, die nach und nach ausgeglichen werde, heißt es. Der Anstieg sei zudem überwiegend auf eine Zunahme im Bereich untergebrachter Menschen zurückzuführen. In der aktuellen Statistik seien auch knapp 137.000 Ukrainer enthalten, die mangels Alternativen in Flüchtlingsunterkünften untergebracht wurden.