Bislang gibt es einen Flickenteppich unterschiedlicher Ausbildungen. Die Bundesregierung will das vereinheitlichen und ein eigenständiges Berufsprofil für Pflegehelfer schaffen. Der Pflegeberuf soll attraktiver werden.
Die Bundesregierung hat am Mittwoch ein Gesetz für eine bundesweit einheitliche Ausbildung für Pflegehelferinnen und – helfer beschlossen. Ziel ist es, den Pflegeberuf attraktiver zu machen und die Aufgaben bei der Pflege in Krankenhäusern, Heimen und Pflegediensten besser zu verteilen. Assistentinnen und Assistenten sollen deshalb vermehrt Aufgaben von Pflegefachleuten übernehmen, um sie zu entlasten. Auch soll die Anerkennung ausländischer Pflegekräfte erleichtert werden.
Die Ausbildungszeit wird in den neuen Gesetz bundeseinheitlich auf 18 Monate festgesetzt. Insbesondere für Personen mit Berufserfahrung sind Verkürzungsmöglichkeiten vorgesehen, zum Beispiel auf 12 Monate oder weniger. Voraussetzung für die Ausbildung ist grundsätzlich ein Hauptschulabschluss. Gleichzeitig ist eine Zulassung ohne Schulabschluss bei einer positiven Prognose der Pflegeschule zum erfolgreichen Abschluss der Ausbildung möglich. Die Ausbildung umfasst Pflichteinsätze in den drei großen Versorgungsbereichen stationäre Langzeitpflege, ambulante Langzeitpflege und stationäre Akutpflege. Die Auszubildenden erhalten einen Anspruch auf eine angemessene Vergütung. Bisher erhalten nur rund die Hälfte der Auszubildenden eine Vergütung.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte dazu, es gehe darum, in einer älter werdenden Gesellschaft mehr und bessere Pflege zu ermöglichen. “Pflege braucht gute Ausbildung, gute Bezahlung, mehr Verantwortung und gute Arbeitsbedingungen. Dafür sorgen wir.” Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sagte, statt bislang 27 unterschiedlichen Ausbildungen in 16 Bundesländern werde es nun eine bundeseinheitliche Ausbildung geben. “So bauen wir bürokratische Hürden ab und machen Pflegeberufe attraktiver.”
Professionelle Pflege in Deutschland wird von ausgebildeten Fach-und Assistenzkräften sowie von angelernten Hilfskräften geleistet. Insgesamt arbeiten derzeit laut Bundesregierung 1,7 Millionen Pflegekräfte. 62 Prozent beziehungsweise 1,1 Millionen davon haben eine Pflegefachausbildung. 30 Prozent beziehungsweise 515.000 Beschäftigte sind Pflegehilfskräfte, von denen heute rund 343.000 eine Ausbildung in einem Pflegehelfer- oder -assistenzberuf oder in einem anderen Beruf haben.
Der Deutsche Pflegerat hatte die Bundesregierung zu einer Ausbildungsdauer von 24 Monaten gedrängt. Auch müsse ein Schulabschluss eine Zugangsvoraussetzung zu dem Beruf sein. Eine kürzere Ausbildung gefährde die Qualität und pflegerische Versorgung, sagte Präsidentin Christine Vogler am Dienstag. Pflege sei ein anspruchsvoller Beruf. Wirtschaftliche Interessen der Arbeitgeber dürften niemals Vorrang vor der Pflegequalität haben. Vertreter des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste forderten stattdessen eine Ausbildung von zwölf Monaten.