Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) will bis zum Ende der Legislaturperiode 2026 den Religionsunterricht als Wahlpflichtfach an Berlins Schulen einführen. Das sagte er am Dienstag nach einem turnusgemäßen Treffen zwischen Spitzenvertretern der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) mit des Berliner Senats. “Wir schaffen jetzt Rechtssicherheit für den Religionsunterricht und implementieren das Fach in die Lehrpläne.”
Unlängst wurde bekannt, dass das Koalitionsvorhaben des schwarz-roten Senats, Religion und Lebenskunde als reguläres Unterrichtsfach einzuführen, sich weiter verzögert.
Oft werde die Religion genommen, um über Spaltungen zu sprechen, sagte Wegner: “Religion ist aber nichts, was spaltet, sondern etwas, was verbindet.” Der Religionsunterricht sollte seines Erachtens jungen Menschen zeigen, dass es unterschiedliche Glaubensrichtungen gibt: “Das ist eine Riesenchance gerade in einer vielfältigen Stadt wie Berlin.”
Bischof Christian Stäblein erklärte, die Kirche sei dem Senat sehr dankbar, dass er “mit in die Verantwortung geht, und wir es als gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe ansehen, diese Form der gesellschaftliche Auseinandersetzung und Bildung zu fördern.” Es sei wichtig, dass Religionsunterricht im öffentlichen Bereich und an den Schulen stattfinde. “Wir sehen ja, was passiert, wenn Religion in die Hinterhöfe gedrängt wird: Dann haben wir es mit Fundamentalismus zu tun.”
Stäblein und Wegner äußerten sich auch zum gemeinsamen Kampf gegen Judenhass. “Antisemitismus gab es auch vor dem 7. Oktober in Berlin”, sagte Wegner. Er sei aber seitdem in einer neuen Qualität zu spüren. Scharfe Kritik übte er an einem pro-palästinenischen Protestcamp, das am Mittwoch im Innenhof der Freien Universität errichtet wurde und das die Polizei am selben Tag räumte. “Ich möchte in Berlin keine Situation, wie es sie an den Universitäten in Amerika gibt.” Man dürfe nicht wegschauen, wenn es darum gehe, dass antisemitische Parolen und Judenhass an den Hochschulen verbreitet würden.
Wegner betonte: “Wir werden alles dafür tun, dass jüdische Studierende keine Angst haben, wenn sie ihre Hochschulen betreten.” Ein konsequentes Eingreifen gegen das Protestcamp sei seines Erachtens nach völlig richtig. “Das wird es mit mir auch jederzeit wieder geben”, sagte Wegner. “Antisemitismus ist keine politische Meinung und das werden wir an den Hochschulen auch nicht zulassen.”