Antisemitismus, Rassismus, Pressefreiheit: Der Dokumentarfilm-Kongress Dokville 2025 widmet sich den Folgen politischer Polarisierung – mit Gästen wie Cem Özdemir, Campino, Michel Friedmann und starken Dokus.
Der Dokumentarfilm-Kongress Dokville 2025 steht in diesem Jahr im Zeichen des Themas “Rechtsruck Deutschland”. Der vom Haus des Dokumentarfilms in Stuttgart organisierte jährliche Branchentreff findet am 25./26. Juni im Hospitalhof Stuttgart statt und erwartet Gäste wie den Grünen-Spitzenkandidaten für das Amt des baden-württembergischen Ministerpräsidenten, Cem Özdemir, “Tote Hosen”-Frontmann Campino, Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU), Thüringens Verfassungsschutzpräsidenten Thomas J. Kramer und den Publizisten und Moderator Michel Friedmann.
“Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus sind nicht nur in Deutschland virulente und morbiphore [ansteckende] Erscheinungen, sondern Stichworte, die die politischen Debatten in ganz Europa verseuchen”, sagt Dokville-Organisator Eric Friedler. Der mehrfach mit dem Grimme-Preis gekrönte Autor und Produzent ist seit 2024 Geschäftsführer und Programmleiter des Haus des Dokumentarfilms.
Auf der Dokville 2025 wolle man versuchen auszuloten, “welche Auswirkungen diese Situation auf den kritischen oder investigativen Dokumentarfilm und die Pressefreiheit hat”, so Friedler. Dazu gehöre auch die Rolle der Sozialen Medien “bei dieser Entwicklung eines dezidiert politischen Rucks nach rechts, in ein quasi isoliertes nationalistisches Universum”.
Präsentiert und diskutiert werden unter anderem Dokumentationen wie Volker Heises Film “Masterplan – Das Potsdamer Treffen und seine Folgen” (ARD), die Doku-Serie “World White Hate” (Arte) von Dirk Laabs, “Jamel – lauter Widerstand” (ARD) von Martin Groß über kulturelles Engagement im sogenannten “Nazi-Dorf” oder die Sky-Dokuserie “Das Nazi-Kartell” von Justin Webster und Christian Bergmann über die Machenschaften des geflüchteten NS-Verbrechers Klaus Barbie in Südamerika.
Unter dem Titel “In guter Verfassung – Wie geht es unser Demokratie” diskutieren am zweiten Konferenztag am Freitag Thüringens Verfassungsschutzpräsidenten Thomas J. Kramer und der frühere Verfassungsrichter und saarländische Ministerpräsident Peter Müller.
Nach dem Erfolg der Premiere bei der Dokville 2024 findet auch in diesem Jahr wieder das Pitch-Format “Speed-Dating” statt, bei dem Autoren und Produzenten den Sendern neue Projekte und Ideen vorstellen. Laut Friedler haben sich dazu Programmverantwortliche von allen ARD-Sendern, Arte, ZDF, Deutscher Welle, Sky Deutschland und der Schweizer SRG/SRF angekündigt.