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Rechte Demo in Münster trifft auf Gegenprotest mit “Adenauer-Bus”

Mehrere hundert Menschen haben am Samstag in Münster gegen Rechtsextremismus demonstriert. Anlass war ein rechter Aufzug in der Innenstadt mit 70 Personen, wie die Polizei
Münster am Samstagabend mitteilte. Angemeldet waren demnach vier Gegendemonstrationen, die in der Zeit zwischen 12 und bis 19 Uhr rund um den Hauptbahnhof zogen. Noch vor Beginn wurden aus einer Gegendemo heraus Farbbeutel auf die rechten Demonstrierenden geworfen, die Versammlungen verliefen aber überwiegend friedlich, wie es hieß.

Unterstützung erhielten die Gegendemonstranten demnach von Aktivisten des „Zentrums für Politische Schönheit“, die dem sogenannten Adenauer-Bus vor Ort waren, einem mit Lautsprechern ausgestatteten umgebauten Gefangenen-Transporter. In Kooperationsgesprächen mit den Verantwortlichen der Aktion sei ermöglicht worden, dass sich der Bus der angezeigten Versammlung an der Bremer Straße in Nähe des Hauptbahnhofes anschließen konnte, teilte die Polizei mit.

Das „Zentrum für politische Schönheit“ fällt immer wieder mit Aktionen an der Schnittstelle zwischen Kunst und Politik auf. Im Juli hatte das Künstlerkollektiv ein ARD-Sommerinterview mit der AfD-Parteivorsitzende Alice Weidel massiv mit lauter Musik gestört, die Berliner Polizei leitete zwei Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. 2017 errichteten die Aktionskünstler neben dem Wohnhaus des rechtsextremen Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke ein Holocaust-Mahnmal. 2015 legten sie in Berliner Parks und auf Grünflächen symbolische Gräber für im Mittelmeer ertrunkene Flüchtlinge an.