DETMOLD/DÖRENTRUP – Die Lippische Landeskirche will zunehmend soziale Medien nutzen, um mehr Menschen zu erreichen. Bei einem Themenabend im Innovationszentrum Dörentrup stellten Praktiker Beispiele aus dem kirchlichen und kommunalen Gemeindeleben vor und informierten über Möglichkeiten, digitale Kommunikationsstrategien zu nutzen. Mitveranstalter war der Kreis Lippe.
„Die Gesellschaft befindet sich in einem digitalen Wandel“, betonte Gastreferent Ralf Peter Reimann, Internetbeauftragter der Evangelischen Kirche im Rheinland. Eine harte Trennung zwischen der realen und virtuellen Welt bestehe längst nicht mehr. Die sozialen Medien seien dabei eine genauso reale Kommunikation mit den Menschen wie „face-to-face“. Den Kirchengemeinden empfiehlt er daher: „Wir müssen die Technologien nutzen, die die Menschen haben wollen.“
Ann-Kathrin Habighorst vom ZukunftsBüro Kreis Lippe stellte die App „Smart-Countryside“ zur digitalen Kommunikation vor, die demnächst in zehn lippischen Modelldörfern an den Start geht. „Es geht nicht darum, den Dörfern zu sagen, was sie brauchen, sondern sie zu fragen“, erklärte die Projektleiterin. So wünschten sich die Menschen vor allem eine sorgende Gemeinschaft, einen digitalen Marktplatz und eine Dorfplattform, auf der sich alle vernetzen können.
„Smart-Countryside“ besteht entsprechend aus zwei Bausteinen: Auf einer Website sind allgemeine Informationen, Kontaktdaten und Veranstaltungen zu finden, beispielsweise unter www.exterdigital.de für die Gemeinde Extertal. Über die App, dem sogenannten Dorf-Funk, können dann Mitfahrgelegenheiten, Kleinanzeigen und aktuelle Nachrichten eingestellt werden. „Es ist wichtig, dass alle Bewohner eines Dorfes mitmachen können“, erklärte Habighorst. Deshalb würden regelmäßig Schulungen zum Umgang mit Smartphone und Tablet angeboten.
Zwei weitere Beispiele digitaler Kommunikation im kirchlichen Gemeindeleben stellte der Theologe Wolfgang Loest von der lippischen Kirche vor. Die Kirchengemeinde Detmold-Ost etwa hat mit einer Cloud die Verwaltung von Kalendern, Dienstplänen und Kirchenvorstandsprotokollen deutlich vereinfacht.
Gute Erfahrung hat Loest zudem mit Social-Media-Gottesdiensten gemacht. Über die sozialen Medien könnten neue Zielgruppen erreicht werden, die sonst über wenig Gottesdiensterfahrung verfügen. Auch Menschen, die krank im Bett liegen oder unterwegs sind, könnten an den Gottesdiensten teilnehmen. Über WhatsApp, Instagram und Co. hätten alle Zuschauer am Bildschirm, aber auch in der Kirche die Möglichkeit, sich interaktiv zu beteiligen. Insgesamt könne das zu einem intensiven Gemeinschaftsgefühl beitragen, so Loest. epd