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Rauf auf das Fahrrad!

In der Fastenzeit beteiligt sich die Nordkirche an der an der Aktion „Klimafasten“. Wer mitmachen möchte, ist eingeladen seinen Alltag von Aschermittwoch bis Ostersonntag umweltbewusster zu gestalten. Auch Kleinigkeiten können helfen.

 Insa Krempin (li.) und Andrea Stoltenberg machen mit beim Klimafasten
Insa Krempin (li.) und Andrea Stoltenberg machen mit beim KlimafastenKirchenkreis Schleswig-Flensburg

Kappeln. Das Auto stehen lassen, das alte Handy noch einmal reparieren und die Freunde zum Restekochen einladen, statt Lebensmittel wegzuwerfen: Das sind drei Vorschläge für die Fastenzeit von Aschermittwoch, 26. Februar, bis Ostersonntag 12. April. Die Nordkiche lädt zu sieben Wochen „Klimafasten“ ein, Angebote macht auch der Kirchenkreis Schleswig-Flensburg: „Klimafasten bietet die Möglichkeit, über einen begrenzten Zeitraum neue Handlungsroutinen zu entwickeln und einmal im Alltag auszuprobieren, wie ein klimafreundliches Leben aussehen kann“, sagt Insa Krempin, Klimaschutzbeauftragte des Kirchenkreises.

Das Motto der Aktion lautet in Anlehnung an 2. Mose 16 „So viel du brauchst“. Das Bibelkapitel handelt von dem Manna, mit dem Gott die Israeliten während der Wüstenwanderung versorgt – und zwar für jeden Tag genug. Beim Klimafasten geht es darum, es auch „genug sein zu lassen“, heißt es im Begleitheft: Jede der sieben Wochen steht unter einem anderen Thema. In der ersten Woche ist das zum Beispiel Energie, es folgen Lebensmittel und Kommunikationstechnologie.

Auch mal Plastik aufsammeln

In der Lebensmittel-Woche könne man sich etwa überlegen, ob man anders einkauft, erklärt Claudia Niklas-Reeps, Referentin im Frauenwerk des Kirchenkreises. „Die Gurke muss nicht verpackt sein, die Tomate auch nicht“, sagt sie. Krempin schlägt vor, sich bei Direktvermarktern zu versorgen – und auch, beim Spaziergang weggeworfenes Plastik aufzusammeln. Eine andere Möglichkeit: Kosmetika auf Mikroplastik überprüfen und ersetzen. Niklas-Reeps fällt auch der Plastikseifenspender ein, den man gegen ein Stück Seife austauschen kann. Fahrgemeinschaften bilden, die Heizung herunterdrehen – alles Kleinigkeiten, mit denen sich etwas verändern lässt. Auch Andrea Stoltenberg vom Jugendwerk beteiligt sich mit Aktionen am Klimafasten.

Nach Niklas-Reeps’ Erfahrung werden die sieben Wochen in der Fastenzeit oft dazu genutzt, um begrenzt etwas auszuprobieren. Gerade wenn die Menschen wüssten, dass sie sich nicht auf Monate festlegen müssten, sondern etwas einfach einmal testen könnten. „Das Schöne ist, dass die Teilnehmenden auch feststellen können, dass Klimafasten nicht nur Verzicht ist, nicht nur Moral. Sondern dass es auch Spaß machen kann, neue Dinge zu entdecken“, sagt Krempin. Sie hat deshalb noch einen Tipp: „Nicht bei den schweren Dingen anfangen“, rät sie. „Wenn ich auf dem Dorf im ländlichen Raum wohne, kann ich manchmal einfach nicht mit dem Bus fahren, das sind die Rahmenbedingungen.“ Aber jeder habe die Möglichkeit, beim Klimafasten rauszufinden, was im Alltag gut und leicht umstellbar sei.

Das Fastenmotto der Evangelischen Kirche, „Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus“, sei gar nicht so weit vom Klimafasten entfernt, finden Krempin und Niklas-Reeps. „Dass wir aufs Klima gucken und sehen, was Realität ist, ist auch wichtig. Insofern brauchen wir Zuversicht und ich glaube, unser Glaube bietet uns da ganz viel“, sagt Niklas-Reeps. Krempin sieht darin eine Gelegenheit, die eigene Ohnmacht vor dem großen Thema abzulegen. „Auch wenn es die großen politischen Rahmenbedingungen sind, die wir brauchen, kann jeder für sich etwas machen und eben nicht ohnmächtig dastehen, sondern handeln und proaktiv, freudig in die Zukunft gehen“, sagt sie. „Die Ohnmacht in eine Zuversicht verwandeln“, ergänzt Niklas-Reeps.

Info
Mehr Infos und Anregungen zum Klimafasten finden sich im Internet auf www.klimafasten.de.