Daumen hoch für klare Worte und Taten: Thüringens Ministerpräsident ist beeindruckt vom No-go der Kirchen in Sachen AfD. Schon 2015 fand er die “Licht aus”-Aktion am Erfurter Dom ein kraftvolles Zeichen.
Die deutliche Absage der Kirchen an die AfD hat Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) beeindruckt. “Mich hat die Klarheit positiv überrascht, und ich bin dankbar für die Genauigkeit der Argumentation. Da wird ja nicht einfach gesagt: ‘Die sind böse.’ Ich habe großen Respekt davor”, sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Erfurt.
Im Januar hatten zunächst die katholischen Bistümer in Ostdeutschland der AfD eine klare Absage erteilt und die Partei als für Christen unwählbar eingestuft. Im Februar folgte eine Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz mit dem Titel “Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar”. Die evangelische Kirche zog wenig später ebenfalls nach. Beim Katholikentag, der von Mittwoch bis Sonntag in Erfurt stattfindet, sind AfD-Vertreter ausdrücklich nicht eingeladen.
“Schon als vor Jahren die ersten großen AfD-Demos auf dem Erfurter Domplatz stattfanden und die katholische Gemeinde entschied, den Dom nicht zu beleuchten – damit finstere Reden nicht vom Glanz des Domes beschienen werden – das fand ich ein kraftvolles Zeichen”, so Ramelow. “Auch, wenn das längst nicht alle Katholiken toll fanden, die Leitung war stets sehr klar.” Das Bistum Erfurt erntete seinerzeit für die Aktion im Herbst 2015 einen Shitstorm von AfD-Sympathisanten, die teils auch aus der katholischen Kirche stammten.
Am Wochenende vor dem anstehenden Christentreffen in Erfurt waren Kommunalwahlen in Thüringen, im September folgt die Landtagswahl. Prognosen sehen die AfD aktuell bei rund 30 Prozent. Der Verfassungsschutz stuft den Landesverband unter Führung von Björn Höcke als gesichert rechtsextrem ein.