Hannover. Der Theologe Ralph Charbonnier (58) ist neuer Theologischer Vizepräsident des Landeskirchenamtes in Hannover. Der promovierte Pastor ist in einem Festgottesdienst in der hannoverschen Marktkirche von Landesbischof Ralf Meister in das Amt eingeführt worden. Zugleich wurde sein Amtsvorgänger Arend de Vries (66) nach 14 Jahren im Landeskirchenamt in den Ruhestand verabschiedet. Charbonnier war bislang Oberkirchenrat im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover und Leiter des dortigen Referats für sozial- und gesellschaftspolitische Fragen.
Bischof Meister würdigte den scheidenden Vizepräsidenten de Vries als einen Theologen, der stets die ganze Weite der Landeskirche im Blick gehabt habe und außerordentlich gut vernetzt gewesen sei. Unermüdlich habe er sich für die Arbeit der Kirche eingesetzt. Auch Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) dankte de Vries in einem schriftlich verlesenen Grußwort und hieß dessen Nachfolger Charbonnier willkommen.
“Arbeit der Kirche muss sich verändern”
De Vries selbst betonte in seiner Predigt: “Wir werden Gestalt und Arbeit der Kirche in der kommenden Zeit verändern müssen.” Angesichts einer immer komplexer werdenden und sich immer mehr ausdifferenzierenden Welt sei dies ein sehr tiefgreifender Prozess. De Vries war 2006 in das Spitzenamt berufen worden. Zuvor wirkte der gebürtige Ostfriese ab 1993 als Landesjugendpastor in Hannover und seit 1999 als Landessuperintendent des einstigen Kirchensprengels Calenberg-Hoya.
Das Amt des Vizepräsidenten ist eines der höchsten theologischen Ämter in der hannoverschen Landeskirche, die mit rund 2,4 Millionen Mitgliedern in 1.235 Gemeinden zwischen Hann. Münden und der Nordsee die größte evangelische Landeskirche in Deutschland ist. Inhaltlich ist er zuständig für theologische Grundsatzfragen.
Ralph Charbonnier studierte zunächst Maschinenbau in Braunschweig mit einem Abschluss als Diplom-Ingenieur und danach Evangelische Theologie und Philosophie in Marburg. Nach seinem Vikariat in Hildesheim promovierte er über “Technik und Theologie”. Er war Pastor in Harkenbleck bei Hannover, Theologischer Studienleiter am Zentrum für Gesundheitsethik der Akademie Loccum und Superintendent im Kirchenkreis Burgdorf bei Hannover.
Theologische Kompetenz
Charbonnier bringe theologische, sozialethische und diakonische Kompetenz mit, sagte die Präsidentin des Landeskirchenamtes, Stephanie Springer. Er sei damit für die anstehenden Zukunftsprozesse der Kirche hervorragend vorbereitet. Als Theologischer Vizepräsident wird Charbonnier künftig neben dem Juristischen Vizepräsidenten der Stellvertreter Springers sein. Sein Amt, das bislang den Titel “Geistlicher Vizepräsident” trug, wurde im Zuge des Amtswechsels umbenannt. (epd)