Auf einer fünftägigen Radtour zwischen Lübeck und Boizenburg werden 22 Schülerinnen und Schüler aus Lübz, Malchin und Rostock ab Montag die Geschichte der einstigen innerdeutschen Grenze erkunden. Die Teilnehmenden werden sich auf über 130 Kilometern an Orten sowie im Gespräch mit Zeitzeugen und Experten über die Entwicklung, Sicherung und Überwachung der Grenze informieren sowie über die Auswirkungen der Grenze auf das Alltagsleben der Menschen, teilte der Landesbeauftragte Mecklenburg-Vorpommerns für die Aufarbeitung der SED-Diktatur am Donnerstag in Schwerin mit. Die Radtour des Landesbeauftragten MV, der Landeszentrale für politische Bildung MV und des Vereins Politische Memoriale findet bereits zum elften Mal statt.
Mit einer biografischen Einführung, einem Zeitzeugengespräch und einem Gedenken werde an Michael Gartenschläger (1944-1976) erinnert, hieß es. Gartenschläger war 1976 von einem Stasi-Spezialkommando erschossen worden bei dem Versuch, Selbstschussanlagen vom Grenzzaun abzubauen. Bei der Radtour sollen auch die Entstehung, Entwicklung und Bedeutung des Projektes „Grünes Band“ sowie des Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe thematisiert und eine Verbindung zwischen Grenzgeschichte und Naturschutz hergestellt werden.
Bei einem Gespräch zum Brandanschlag in Mölln (Kreis Herzogtum Lauenburg) 1992 und dem Besuch der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung des Landes MV für Asylbewerber in Nostorf-Horst bei Boizenburg soll über Fragen zum gesellschaftlichen Zusammenleben, zu Migration, Integration und Rassismus diskutiert werden. Abschließend werde die Erinnerungskultur im Fokus stehen mit der Frage „Was ist eine zeitgemäße Form der Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Gedenkens an die Opfer nach 35 Jahren deutscher Einheit?“, hieß es.