Bekannt ist der Publizist Rainer Erlinger als “Mr. Gewissensfrage”. Nun hat er sein erstes Kinderbuch veröffentlicht, in dem ein kleiner Bär wissen will, wo Weihnachten zu finden ist.
Weihnachten ist nach Ansicht des Publizisten Rainer Erlinger wahrscheinlich eine der global wirkmächtigsten christlichen Ideen. Aufgrund der mit dem Fest verbundenen Bräuche wie Christbaum-Aufstellen und Geschenke-Machen werde es nicht nur von Christen begangen, sondern fast weltweit losgelöst vom Glauben, sagte Erlinger der “Süddeutschen Zeitung” (Mittwoch). “Dabei vergisst man oft, wer Weihnachten feiert, hält christliche Bräuche hoch.” Allerdings habe auch das Christentum selbst ältere Bräuche rund um die Wintersonnenwende und die Raunächte aufgegriffen.
In seinem dieser Tage erschienenen ersten Kinderbuch “Noël” sucht ein kleiner Bär Weihnachten. Die Moral der Geschichte ist laut dem Autor, dass das Fest mehr bedeutet als geschmückter Baum, Plätzchen und Geschenke. Wichtig für das Zusammenleben sei die Liebe. “Und damit meine ich nicht nur die romantische Liebe, sondern Liebe, Zuneigung und Zuwendung allgemein.” Wenn man ein gutes Kinderbuch schreiben wolle, müsse man Kinder ernst nehmen und das Buch von ihnen her denken, so Erlinger: “Also mehr Kinderkopf als Kindskopf.”
Noël sei seinem eigenen Bären, den er als Kind gehabt habe, gar nicht so unähnlich, sagte Erlinger. Auch wenn nicht er, sondern die Illustratorin Vanessa Riecke sich ausgesucht habe, wie dieser aussehen solle. Sein eigener Teddy könnte vielleicht noch in einem Karton auf dem Dachboden in seinem Elternhaus sein, mutmaßte der Autor. Einen besonderen Fund habe er übrigens vor ein paar Jahren auf dem Dachboden seiner Großeltern gemacht. Dort sei in einer Schachtel ein gut erhaltener Steiff-Bär aus den Kindertagen seines Vaters in den 1920er-Jahren aufgetaucht. “Das war ein echter Schatz.”
Er selbst habe als Kind sehnsüchtig Weihnachten erwartet, erinnerte sich der aus Niederbayern stammende Publizist. “Aber was blieb einem übrig, als geduldig zu sein, bis das Glöckchen ertönte, das uns signalisierte, dass das Christkind da gewesen war und wir ins bis dahin abgesperrte Wohnzimmer durften, in dem dann die Kerzen am Baum brannten.”
Bekannt ist Erlinger als Experte für Moralfragen. Jahrelang beantwortete er im “Süddeutsche Zeitung Magazin” in der Rubrik “Die Gewissensfrage” Leserprobleme rund um richtiges Verhalten im Alltag.