In Deutschland ist der Anteil medizinischer Rehabilitationen aufgrund einer psychischen Erkrankung einem Bericht zufolge gestiegen. 2022 ging rund jede fünfte Reha-Maßnahme auf eine psychische Erkrankung zurück (20,2 Prozent), wie die Deutsche Rentenversicherung am Sonntag auf Anfrage mitteilte und damit einen Bericht des „Tagesspiegel“ (online, Sonntag) bestätigte. 2002 lag dieser Wert den Angaben zufolge bei 16,7 Prozent.
Bei Frauen dienten dem Bericht zufolge 2022 22,4 Prozent aller Rehabilitationen der Behandlung einer psychischen Erkrankung. 2002 waren es 18,9 Prozent. Bei Männern sei der Anteil im selben Zeitraum von 14,7 Prozent auf 18 Prozent gestiegen.
Brigitte Gross, Direktorin bei der Deutschen Rentenversicherung Bund, sagte, Grund für den Anstieg sei, dass psychische Erkrankungen inzwischen besser erkannt und damit häufiger diagnostiziert würden. Zudem würden Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen heute weniger stigmatisiert.
Frauen nahmen den Angaben zufolge 2022 rund 100.000 Rehabilitationen wegen einer psychischen Erkrankung in Anspruch. Bei Männern waren es rund 80.000. Bei Männern ist dagegen der Anteil einer Reha aufgrund von Krankheiten des Kreislaufsystems deutlich höher als bei Frauen. Er liegt bei 14,1 Prozent, bei Frauen bei 4,7 Prozent. Frauen haben wiederum einen etwas höheren Bedarf nach einer Rehabilitation nach einer Krebserkrankung.
„Mit Reha-Leistungen möchten wir die Menschen bestmöglich beim Erhalt oder der Wiederherstellung ihrer Erwerbsfähigkeit unterstützen“, erklärte Gross. 83 Prozent der Menschen, die eine Reha absolvieren, sind nach Angaben der Rentenversicherung danach noch zwei Jahre im Berufsleben. Von Montag bis Mittwoch berät ein Kongress der Rentenversicherung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften bei einem Kongress in Bremen über das Thema.