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Projekt “Dome” setzt auf Vertrauen in Jugendliche

Ein Angebot des Jugendreferates des Kirchenkreises Paderborn hat sich auf dem Kirchentag in Nürnberg vorgestellt: der „Dome“ – eine mobile Jugendkirche.

Auf dem Kirchentag gab es ein abwechslungsreiches Programm im Dome – hier Samuel Harfst (links).
Auf dem Kirchentag gab es ein abwechslungsreiches Programm im Dome – hier Samuel Harfst (links).Karin Ilgenfritz

Dunkle Wolken hängen am Himmel und erste dicke Tropfen fallen. „Ach nee“, tönt es aus dem Publikum „bitte nicht jetzt“. Weit über 100 Jugendliche sitzen bereits im Zentrum Jugend auf dem Kirchentag in Nürnberg vor dem Dome und warten auf den Auftritt des Sängers Samuel Harfst.

Das bunte Programm in und um den Dome herum wird gut angenommen. „Es ist unser erster Kirchentag mit dem Dome“, sagt Charlotte Nolte, Jugendreferentin im Jugendreferat des Kirchenkreises Paderborn. Im August 2022 startete das Projekt. „Es ist eine mobile Jugendkirche in Form eines aufblasbaren Veranstaltungszeltes“, erklärt Charlotte. Sie ist zusammen mit ihrem Kollegen Hendrik Zernke und einem Team von 14 Ehrenamtlichen in Nürnberg.

Charlotte Nolte und Hendrik Zernke vom Jugendreferat des Kirchenkreises Paderborn.
Charlotte Nolte und Hendrik Zernke vom Jugendreferat des Kirchenkreises Paderborn.Karin Ilgenfritz

„Mit dem Dome können wir raus aus den Kirchengebäuden – dahin, wo Jugendliche sind“, sagt die Jugendreferentin. Mit einem Team von Ehrenamtlichen reisen sie mit dem Dome durch den Kirchenkreis. „Wir wollen uns an den Lebenswelten der Jugendlichen orientieren.“ Deswegen wird der Dome auch bewusst an nichtkirchlichen Orten aufgestellt, etwa an einem See oder auf dem Sportplatz.

„Ganz wichtig bei unserem Konzept ist es, dass wir die Jugendlichen vor Ort einbeziehen. Sie planen mit uns die Veranstaltungen und führen sie durch“, schildert Charlotte. Bisher gab es fünf Projekte im Kirchenkreis, jeweils mit gutem Zulauf. „Wer uns buchen will, fragt einfach an. Man muss nichts mit Kirche zu tun haben. Drei Monate vor dem Projekt beginnen die Vorbereitungen. Das Programm bestimmen die Jugendlichen.“ Dabei ist viel möglich: Konzerte, Poetry Slam oder Spiele – auch Play Station. Ziel der Jugendkirche ist es, dass junge Menschen ihre Spiritualität entdecken und leben können.

Kostenloses Angebot für Jugendliche, die das Programm bestimmen

Und noch etwas ist unbedingt erwähnenswert: Das Angebot ist kostenfrei. „Wir haben bei unseren Projekten bislang viel Armut erlebt. Immer wieder kamen Jugendliche und fragten, ob die Angebote im Dome echt umsonst sind. Sie konnten das kaum glauben und haben sich gefreut.“ Charlotte Nolte ist selbst begeistert vom Dome. „Das Wesentliche ist es, den Jugendlichen zu vertrauen, dass die ihr Ding machen und das auch können.“ In diesem Jahr ist der Dome noch am Godelheimer See, in Borchen und Paderborn zu erleben.

Inzwischen hat Samuel Harfst losgelegt. Die dunklen Wolken haben sich verzogen. Es ist kein Sitzplatz mehr frei. Aber die brauchen Jugendliche auch nicht. Sie stehen oder haben es sich auf dem Boden gemütlich gemacht.