Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, fordert mit Blick auf Armut in Deutschland „ein Umsteuern und Umverteilen in unserer Gesellschaft“. Es sei für viele Menschen schwierig geworden, finanziell über die Runden zu kommen, sagte der Theologe am Montag in Düsseldorf. Pandemie, Krieg und Inflation hätten die Lage verschärft. „Es ist eine Schande, dass Kinderreichtum eines der höchsten Armutsrisiken ist.“ Deutschland sei in der Euro-Zone eines der Länder mit der größten „Ungleichverteilung“ von Vermögen.
Kirche und Diakonie merkten dies unmittelbar in ihrer Arbeit, sagte Latzel in seinem Jahresbericht vor der Landessynode, dem rheinischen Kirchenparlament. „Tafeln sind bei uns so überlaufen, dass sie einen Aufnahmestopp verhängen müssen.“ Der Sozialstaat speise sich wesentlich aus christlichen Wurzeln, erklärte der leitende Theologe der rheinischen Kirche. „Ihn zu erhalten, ist ein Gebot der Nächstenliebe.“