In den „himmlischen Postämtern“ gehen derzeit säckeweise Briefe mit Wunschzetteln an den Nikolaus, den Weihnachtsmann oder das Christkind ein. In den Weihnachtspostämtern werde schon fleißig gearbeitet, sagte der Leiter des Christkindpostamtes in Himmelpforten bei Stade, Wolfgang Dipper. Denn jeder Brief an Weihnachtsmann, Nikolaus oder Christkind werde beantwortet.
Werbung läuft meist von Mund zu Mund
In dem bundesweit ältesten Weihnachtspostamt, dem Christkindpostamt in niedersächsischen Himmelpforten (PLZ 21709), werden seit 1962 Briefe beantwortet. Die „himmlischen Postämter“ in Himmelsthür (31137 Hildesheim) und Nikolausdorf (49681 Garrel), ebenfalls in Niedersachsen, feiern in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum. Allein in diesen drei Postämtern gehen jährlich rund 100 000 Briefe ein. Weitere Poststationen gibt es in Engelskirchen im Bergischen Land, wo das Christkind mit 51777 sogar eine eigene Postleitzahl hat, sowie im brandenburgischen Himmelpfort (16798), im saarländischen Sankt Nikolaus (66352 Großrosseln) und im bayerischen Himmelstadt (97267).
„Die Kinder erfahren von uns meistens von ihren Eltern“, sagt Wolfgang Dipper. Der Postbeamte ist für sechs Wochen für den Einsatz im Weihnachtspostamt freigestellt. „Oft haben schon die Eltern oder gar die Großeltern an den Weihnachtsmann oder das Christkind geschrieben.“ Aber auch in Kindergärten und Grundschulen werden Briefe geschrieben und gesammelt an die Postämter versendet. „Die kleinen Kinder malen oder basteln und lassen die Eltern schreiben.“
Die Briefe kommen überwiegend aus Deutschland, aber auch aus dem europäischen Ausland, den Vereinigten Staaten und Asien. Schon fast traditionell kommen auch sehr viele Briefe aus China, Hongkong und Japan, wie Hubert Weddehage berichtet, der im Oldenburger Münsterland das Weihnachtspostamt in Nikolausdorf leitet.
Schwierig seien die Absender aus Fernost: Denn damit der Antwortbrief auch wieder in Peking oder Tokio ankommt, muss die Anschrift mit den asiatischen Schriftzeichen geschrieben werden. Mittlerweile gingen die Helferinnen und Helfer das Problem ganz pragmatisch an. „Sie schneiden die Absender aus und kleben sie wieder auf den Antwortbrief.“
Viel ausgeschnitten und aufgeklebt wird auch bei den Wunschzetteln, sagte Karlheinz Dünker, „Chef“ im Weihnachtspostamt Himmelsthür bei Hildesheim. Die Wunschlisten spiegelten oft die aktuelle Werbung wider. Ganz oben auf den Zetteln stünden vor allem elektronische Geräte, wie Smartphones und Flach-Fernseher für das Kinderzimmer. „Kleinere Kinder wünschen sich aber doch noch das Kuscheltier.“
Manchmal auch ungewöhnliche Wünsche
Manchmal fänden sich auch ungewöhnliche Wünsche: So habe sich im vergangenen Jahr ein Kind nichts weiter als ein Tattoo gewünscht. Erstaunlich bescheiden seien die Wünsche aus Asien. „Sie schreiben eher, wie es ihnen selbst geht.“ Am konkretesten sei noch der Wunsch nach „etwas Nützlichem“. Es gibt auch Erwachsene, die zum Stift greifen. „Sie schütten dem Christkind ihr Herz aus“, sagt Wolfgang Dipper. „Auch sie bekommen eine Antwort – sofern der Absender genannt ist.“
Geschenke werden natürlich nicht verschickt, aber jeder Schreiber, jede Schreiberin bekommt einen Brief zurück – die Helfer nutzen meist ein vorgedrucktes Schreiben.
Doch kämen in allen weihnachtlichen Postämtern auch traurige Briefe an, sagt Weddehage: Oft gehe es um einen Todesfall oder eine schwere Krankheit in der Familie. Aber auch Angst vor Ebola, das Aussterben von Tieren oder die Klimaerwärmung beschäftigt Kinder. „Dann setzt sich jemand von uns hin und beantwortet den Brief ganz persönlich.“ Unterschrieben sind die Briefe in der Regel mit „Dein Christkind“, „Dein Weihnachtsmann“ oder „Dein Nikolaus“. epd/kil
• Im Internet: www.deutschepost.de/de/w/weihnachtspost/weihnachtsmann-christkind.html.