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Polizeigewerkschaft: Sylt-Vorfall rüttelt das ganze Land wach

Als Folge des rassistischen Party-Videos von Sylt erwartet die Gewerkschaft der Polizei (GdP) deutlich mehr Anzeigen wegen rechtsextremer, volksverhetzender Vorfälle. „Der Fall von Sylt rüttelt gerade das ganze Land wach: Jeder kann sehen, was mit Leuten passiert, die ausländerfeindliche oder volksverhetzende Parolen grölen“, sagte der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online Sonntag, Print Montag). „Sie werden angezeigt, die Polizei ermittelt, sie verlieren zum Teil sogar ihre Jobs, ihr Ruf ist ruiniert. Sylt strahlt in die gesamte Bundesrepublik.“

Kopelke erwartet, dass Gastgeber und Gäste auf Volksfesten und in Partyzelten durch das seit Donnerstag in sozialen Medien verbreitete Video sensibilisiert werden, das sei gut so: „Auf diese Weise wird das Dunkelfeld der verfassungsfeindlichen Auftritte für die Ermittler deutlich heller.“ Der GdP-Chef forderte eine erhöhte Wachsamkeit von Veranstaltern und Gastgebern. „Wenn volksverhetzende Zeilen gesungen werden, kann man die Polizei rufen“, sagte er. „Leute, die den Hitlergruß zeigen, sollte man sofort anzeigen.“

Bei Firmenfeiern und Betriebsausflügen sollten Arbeitgeber vorab klarstellen, dass es klare Spielregeln gebe, erklärte Kopelke. „Es ist wichtig, gerade jetzt darauf hinzuweisen, dass Parolen wie ‘Ausländer raus’ oder der Hitlergruß kein Partyspaß sind, sondern eine Straftat.“ Gastronomen müssten ihr Hausrecht durchsetzen und Anzeige erstatten, wenn ein Gast mit strafbaren Handlungen auffalle. „Niemand sollte sich Illusionen machen: Der langfristige Schaden für Gastwirte, deren Gäste unwidersprochen Nazi-Parolen grölen können, ist enorm“, sagte Kopelke.

Das offenbar an Pfingsten aufgenommene Video zeigt, wie Gäste einer Kampener Bar auf Sylt rassistische Texte zur Melodie des Party-Hits „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino grölen. Zudem ist zu sehen, wie ein Mann einen Hitlergruß und mit der anderen Hand einen Hitlerbart an der Oberlippe andeutet. Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.