Überall in Kenia protestieren junge Menschen gegen Steuererhöhungen. Unterstützung erhalten sie auch von der katholischen Kirche. Steigende Steuern könnten noch mehr Menschen in die Armut treiben, befürchtet sie.
In Dutzenden Städten im ostafrikanischen Kenia protestieren seit Dienstagmorgen erneut vor allem junge Menschen gegen ein geplantes Finanz- und Steuergesetz. Nach Information des Senders BBC setzte die Polizei Tränengas gegen sie ein und feuerte mit Gummigeschossen auf die Teilnehmer. In der vergangenen Woche waren zwei Demonstranten ums Leben gekommen.
Die Regierung von Präsident William Ruto (57), der seit 2022 an der Macht ist, erhofft sich durch das Gesetz zusätzliche Einnahmen in Höhe von 2,7 Milliarden US-Dollar. Damit soll die Kreditaufnahme verringert werden. Erste Änderungen des Vorschlags hat es bereits gegeben. Dazu gehört das Streichen von Steuern auf Speiseöl und mobile Gelddienstleistungen.
Angeführt werden die Demonstrationen von jungen Leuten zwischen 20 und 30 Jahren sowie Teenagern. Viele protestieren auch in Sozialen Medien unter den Hashtags #RejectFinanceBill2024 und #OccupyParliament. Die Proteste gelten Beobachtern zufolge als historisch, weil Organisatoren wie Teilnehmer verschiedenen Religionen, gesellschaftlichen Schichten und Ethnien angehören.
Religionsvertreter stellen sich vielerorts hinter die Demonstrierenden. So warnte die katholische Kirche davor, dass erhöhte Steuern zu mehr Armut führen könnten. Vergangene Woche wurden kenianischen Medien zufolge verletzte Demonstranten in einer Moschee in der Hauptstadt Nairobi versorgt.