Die Polizei ermittelt gegen einen Bewohner aus Godshorn bei Hannover wegen des Verdachts, einen früheren Pastor bedroht zu haben. Die Ermittlungen würden vom Zentralen Kriminaldienst geführt, sagte ein Polizeisprecher am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zu möglichen Tatverdächtigen könnten aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben gemacht werden.
Der frühere evangelische Pastor von Godshorn, Falk Wook, engagiert sich im „Bündnis für gute Nachbarschaft“, das sich für Demokratie und gegen Rechtsextremismus einsetzt. In der vergangenen Woche hatte er in seinem Briefkasten ein Flugblatt des Bürgerbündnisses mit einer handgeschriebenen Nachricht des Ortsbewohners gefunden. Darin heißt es, der Pastor werde früher oder später für das „dumme Gedankengut“ des Bürgerbündnisses zur Verantwortung gezogen, „vor diesem Gericht oder vor dem jüngsten Gericht“. Zudem schrieb der Mann seinen Namen und seine Mail-Adresse auf das Flugblatt.
Wook und sein Sohn, der Godshorner Ortsbürgermeister und SPD-Landtagsabgeordnete Tim Wook, werten dies als Androhung von Gewalt und Vergeltung. Der Pastor erstattete daher Anzeige. Laut Strafgesetzbuch können Personen, die andere mit der Begehung eines Verbrechens bedrohen, mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder mit einer Geldstrafe bestraft werden.
Rückendeckung erhält der Pastor vom evangelischen Superintendenten des Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen, Dirk Jonas. „Es ist nicht akzeptabel, dass Menschen, die sich für Demokratie und eine gute Nachbarschaft in ihrer Stadt einsetzen, bedroht werden“, betonte Jonas. Für Christinnen und Christen sei jeder Mensch gleichermaßen wertvoll, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion und sexueller Orientierung. Das Eintreten für diese Haltung gehöre zum Selbstverständnis der evangelischen Kirche. Wook selbst sagte, er wolle sein Engagement nicht einschränken.