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Philosoph warnt vor übermäßigem Konsum von Sozialen Medien

Der moderne Mensch klebt allzu oft an seinem Handy. Das muss nicht sein, findet Philosoph Godehard Brüntrup. Und zeigt, wie leicht es sich verhindern lässt, das eigene Leben komplett zu verdaddeln.

Philosoph und Ordensmann Godehard Brüntrup warnt vor negativen Folgen eines übermäßigen Konsums von Sozialen Medien. Wer sich etwa bei Instagram verliere, erlebe hinterher oft eine innere Leere, gab der Münchner Philosophie-Professor in einem Interview der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende) zu bedenken. “Man hat die Tür der Seele aufgemacht, aber es kam nichts rein. Oder anders: Alles, was reinkam, war trivial. Die fünfhundertste lustige Katze, der dreihundertste Löwe, der ein Zebra reißt, das nächste Luxus-Auto.”

Letzten Endes handle es sich bei alledem um eine “Täuschung des intensiven Augenblicks” und eine “Wiederholung des immer Gleichen”, so der Jesuit. “Einer meiner Lieblingsphilosophen, Alfred North Whitehead, sagt: Trivialität ist böse. Nicht neutral, sondern wirklich böse. Weil man damit kostbare Lebenszeit verschwendet.”

Wirklich erfüllende Momente stellten sich dagegen bei anderen Gelegenheiten ein, so der 68-Jährige. “Wir finden Sinn im Leben in Begegnungen, aber auch in Werten, für die es sich einzusetzen lohnt, und in der Begegnung mit dem Schönen.” Viele Menschen erlebten Letzteres in der Natur oder im Museum.

Gestressten und getriebenen Zeitgenossen legte der Philosoph eine Rückbesinnung auf das Wesentliche nahe. “Man muss nicht immer auf dem Laufenden sein.” Zwar gebe es eine gesellschaftliche Pflicht, sich als demokratischer Wähler zu informieren. “Da reicht es jedoch, mehrmals pro Woche eine anerkannte Quelle zu nutzen.”

Zudem helfe es, sich klarzumachen, was tatsächlich Bedeutung für das eigene Leben habe. “An erster Stelle: Partner, Kinder, Freunde. An zweiter Stelle eine sinnvolle Tätigkeit.” Das könne beispielsweise auch ein Ausflug in die Natur oder eine Form der sportlichen Betätigung sein. “Wenn ich alleine mit dem Rad einen Pass hochfahre, erlebe ich die Einheit von Körper und Geist”, so Brüntrup. “Auch das ist erfüllte Gegenwart.”