Der Philosoph Daniel Saudek wirft der katholischen Kirche in Deutschland vor, nicht nachhaltig zu handeln. Sie bekenne sich zwar zur sozial-ökologischen Wende, vernachlässige aber die notwendigen praktischen Schritte, schreibt der Hochschullehrer in einem Beitrag für das Internetportal katholisch.de.
Der Lebensstil in Deutschland koste anderswo Menschenleben und gefährde die Menschenrechte gegenwärtiger und zukünftiger Generationen, so der Hochschullehrer. Wie die Gesellschaft insgesamt lehnten auch die meisten Katholiken konkrete Änderungen, die den Alltag betreffen, entschieden ab. “Die Verteidigung ‘unserer Freiheit, unserer Lebensstile’ hat über die gesellschaftlichen Lager hinweg höchste Priorität, auch bei den Umweltbewussten.”
Saudek fordert “entschiedene Reformen, wenn Kirche ihrer Pflicht gegenüber Gott und den Menschen gerecht werden und glaubwürdig sein will”. So müssten sich Gemeinden, Bistümer und jeder einzelne Katholik zu weitreichendem Verzicht auf auto- oder flugbasierte Mobilität verpflichten sowie Ernährung und Energieverbrauch umstellen.
Von den Bischöfen als Arbeitgebern erwartet der Philosoph klare Regeln und Grenzen: “Es wird nötig sein, von Mitarbeitenden menschenrechtskompatible Lebensstile einzufordern.” So müssten etwa die Autofahrten zu Tagungshäusern, die Flüge für kirchlich organisierte Pilgerreisen und der Betrieb nicht benötigter Beleuchtung und elektrischer Geräte deutlich eingeschränkt werden. In Verkündigung und Predigt gelte es, das Unrecht der Lebensstile der reichen Welt als solches zu benennen.
“Zwar werden solche Maßnahmen in den heutigen reichen Gesellschaften häufig lächerlich gemacht und abgelehnt. Dem muss jedoch entgegengesetzt werden, dass eine Freiheit auf Kosten der Grundrechte anderer – und darauf laufen die Lebensstile der reichen Welt hinaus – den Menschenrechten, und somit der Grundlage des demokratischen Rechtsstaats, widerspricht”, schreibt der Hochschullehrer.