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Philosoph Gosepath fordert Abschaffung von Erbschaften

In Deutschland ist selbst eine Erhöhung der Erbschaftssteuer unpopulär, trotzdem fordert der Berliner Philosoph Stefan Gosepath eine vollständige Besteuerung – für eine faire Gesellschaft.

Zwei der reichsten Deutschen - Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler, die Erben der Schaeffler-Gruppe
Zwei der reichsten Deutschen - Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler, die Erben der Schaeffler-GruppeImago / Sven Simon

Der Berliner Philosoph und Gerechtigkeitsexperte Stefan Gosepath plädiert für eine Abschaffung von Erbschaften. „Erbschaften verletzen wesentlich die Chancengleichheit“, sagte der an der Freien Universität Berlin lehrende Philosophieprofessor der Berliner taz: „Es ist eine ungerechte Lotterie, weil es der pure Zufall ist, ob ich reiche Eltern hatte oder nicht.“

Gosepath: „allen ein Erbe geben“

Gosepath sagte, „alle sollten die gleichen Startchancen haben, damit wir eine fairere Gesellschaft bekommen“: „Um Chancengleichheit herzustellen, sollten wir den ganz Reichen etwas wegnehmen, um es den ganz Armen zu geben.“ In Deutschland sei eine Erhöhung der Erbschaftssteuer aber trotz der sehr hohen Freibeträge für das Vererben an Kinder unpopulär, bedauerte der Philosoph.

Gosepath plädierte dafür, „allen ein Erbe zu geben“: „Ich will nicht alle runterziehen, sondern alle raufziehen.“ Dazu müsste die Erbschaftssteuer auf 100 Prozent erhöht werden. Mit dem Geld sollten „strukturelle Investitionen in die Zukunft“ finanziert werden: „In Schulen, Hochschulen und die Gesundheitsvorsorge. Eigentlich gehört das Geld in soziale Infrastruktur, weil das den Ärmsten besser zu Chancen verhilft.“