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Fußball-EM: Alle TV-Sender geben sich als Gewinner

Nach dem Aus der deutschen Mannschaft im Viertelfinale hält das Interesse an der Fußball-Europameisterschaft an. ARD, ZDF, RTL und Magenta TV – alle geben sich als Gewinner.

Bundestrainer Julian Nagelsmann im Interview bei Magenta TV, das alle Spiele im Bezahlfernsehen zeigte
Bundestrainer Julian Nagelsmann im Interview bei Magenta TV, das alle Spiele im Bezahlfernsehen zeigteImago / Mis

Nach dem unglücklichen Ausscheiden der deutschen Mannschaft war klar: Eine neue Rekordmarke würde es bei der Europameisterschaft nicht mehr geben. Das mitreißende Viertelfinale Deutschland gegen Spanien (1:2) bescherte der ARD im Schnitt mehr als 26 Millionen Zuschauer und übertraf somit das deutsche Vorrundenspiel gegen die Schweiz (ebenfalls ARD). Noch eindrucksvoller war der Marktanteil (80,9 Prozent), der bei den 14- bis 49-Jährigen sogar fast die 90-Prozent-Marke erreichte. In dieser Altersgruppe war dies die höchste Zahl seit dem WM-Finale 2014, als Deutschland Weltmeister wurde.

Insgesamt sind die Zuschauerzahlen noch höher, denn sämtliche Spiele wurden auch von MagentaTV übertragen; der Telekom-Sender ist Inhaber der Senderechte. Im Gegensatz zu den vergangenen Turnieren, bei denen die deutsche Elf zum Teil nicht mal über die Vorrunde hinausgekommen war, blieb das Interesse an der Europameisterschaft auch nach dem verlorenen Viertelfinale hoch: Gut 14,5 Millionen Zuschauer sahen das vom ZDF übertragene Halbfinale zwischen Spanien und Frankreich (2:1). Meistgesehenes Spiel ohne deutsche Beteiligung war der 2:1-Sieg der Engländer im zweiten Halbfinale gegen die Niederlande (15,4 Millionen, 57,2 Prozent).

Mehr Interesse als bei Katar-WM

Entsprechend positiv fällt schon vor dem Finale am Sonntag (21 Uhr im „Ersten“) das Fazit der beteiligten Sender aus. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky ist „sehr stolz auf unsere Sendungen. Wir haben ein gelungenes Konzept mit den richtigen Protagonistinnen und Protagonisten perfekt umgesetzt und damit Alt und Jung, Groß und Klein während dieser Fußball-EM in Deutschland erreicht.“ Das Turnier sei ein „großartiger Erfolg auf allen ARD-Plattformen“. Mit weit mehr als 26 Millionen Zuschauern bei den deutschen Spielen gegen Ungarn und gegen Spanien habe die ARD deutlich mehr Menschen erreicht als bei der WM vor zwei Jahren. Karl Valks, ARD-Teamchef der Euro 2024, verweist zudem auf die guten Audio-Abrufzahlen. Die ARD hat erstmals alle Spiele im digitalen Audiostream übertragen und im Schnitt 100.000 Zuhörer erreicht.

Niclas Füllkrug zum trifft 1:1 gegen die Schweiz
Niclas Füllkrug zum trifft 1:1 gegen die SchweizImago / Revierfoto

Das ZDF hatte bei seinen 17 EM-Spielen durchschnittlich gut 12 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 50,3 Prozent). Erfolgreichste Partie im „Zweiten“ war das Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark (2:0) mit 24,4 Millionen Zuschauern (Marktanteil: 76,4 Prozent). ZDF-Sportchef Yorck Polus hebt die guten Zahlen beim jungen Publikum hervor. Das EM-Studio im Innenhof des ZDF-Hauptstadtstudios habe sich als Herzstück der Übertragungen bewährt: „Ein tolles Publikum im Studio, gut gelaunte Expertinnen und Experten auf der Couch, klasse Moderationen.“ Die Kombination von unterhaltenden und analytischen Momenten sei bestens aufgegangen.

Auch bei RTL freut man sich laut Inga Leschek, Chief Content Officer RTL Deutschland, „riesig über die phänomenale Heim-EM.“ Der Kölner Sender übertrug zwölf Spiele. Turnierbestwert war das Viertelfinale zwischen den Niederlanden und der Türkei (2:1) mit im Schnitt fast 10,4 Millionen Zuschauern. Insgesamt „hat die Heim-EM unsere Erwartungen komplett übertroffen“, sagte Leschek. „UEFA Euro 2024“ sei im Fernsehen wie auch im Streaming zur erfolgreichsten Programmmarke geworden und habe der Plattform RTL+ in diesem Jahr mehr Neukunden verschafft als die Dschungelshow „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“.

MagentaTV kooperiert mit RTL

Ähnlich zufrieden zeigt sich die Telekom. Die kostenpflichtige Sendertochter MagentaTV hat bei den Übertragungen eng mit RTL zusammengearbeitet, die Bildinhalte waren identisch. Michael Hagspihl, Senior Vice President Global Strategic Projects and Marketing Partnerships, zeigt sich besonders erfreut darüber, „dass unsere Drei-Säulen-Strategie für das größte Sportereignis des Jahrzehnts voll aufgegangen ist. Wir haben gezeigt, dass die Telekom in allen Bereichen verlässlicher Partner der UEFA ist. Unsere Highspeed-Netze haben höchste Datenlasten ausgehalten.“

Bei dem von MagentaTV exklusiv gezeigten Achtelfinale zwischen Österreich und der Türkei (1:2) war die Nachfrage allerdings derart überwältigend, dass es zu erheblichen Übertragungsproblemen kam. Die Telekom zeigte das Spiel dann kurzerhand frei zugänglich bei Youtube.