Die Pflegeversicherung ist nur eine Teilkasko-Versicherung. Das merken auch die Bewohner von Pflegeheimen. Ihre Eigenbeteiligung steigt immer weiter an. Viele rutschen deshalb in die Sozialhilfe.
Pflegebedürftige in Heimen müssen immer tiefer in die eigene Tasche greifen. Wie der Verband der Ersatzkassen am Mittwoch in Berlin mitteilte, ist der Beitrag, den die Bewohner selbst tragen müssen, erneut angestiegen.
So zahlen die zu Pflegenden im Bundesdurchschnitt zum Stichtag 1. Juli monatlich einen Eigenanteil von 2.871 Euro im ersten Aufenthaltsjahr. Das sind 211 Euro mehr als ein Jahr zuvor. Im zweiten Aufenthaltsjahr beträgt die monatliche Eigenbeteiligung aktuell 2.620 Euro, ein Plus von 233 Euro. Im dritten Aufenthaltsjahr müssen 2.284 Euro zugezahlt werden – 169 Euro mehr als im Vorjahr. Ab dem vierten Aufenthaltsjahr beträgt die Eigenbeteiligung aktuell 1.865 Euro bundesdurchschnittlich im Monat. Das entspricht einem Anstieg von 91 Euro.
Die von den Pflegebedürftigen zu tragende Eigenbeteiligung setzt sich aus drei Komponenten zusammen: den Kosten für Unterkunft und Verpflegung (im Bundesdurchschnitt 955 Euro/Monat), den Investitionskosten (490 Euro/Monat) und dem sogenannten einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE). Dieser beinhaltet vor allem Kosten für das Pflegepersonal (im Bundesdurchschnitt 1.678 Euro/Monat).
Dass die Eigenbeteiligung mit zunehmender Aufenthaltsdauer geringer wird, ist durch die Zuschüsse begründet, die die Pflegekasse als Kostendämpfungsmaßnahme zum EEE dazugibt. Aktuell betragen die Zuschüsse im ersten Aufenthaltsjahr 15 Prozent des zu zahlenden EEE, im zweiten Aufenthaltsjahr 30 Prozent, im dritten Aufenthaltsjahr 50 Prozent und ab dem vierten Aufenthaltsjahr 75 Prozent des zu zahlenden EEE. Die Zuschüsse waren zum Jahresanfang um jeweils fünf Prozent erhöht worden, für das erste Aufenthaltsjahr sogar um zehn Prozent.
“Die finanzielle Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige in Pflegeheimen steigt weiter an”, so die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner. “Dass diese so hoch ist, liegt auch daran, dass die Länder ihre Verantwortung ignorieren. Allein die Übernahme der Investitionskosten, wie gesetzlich vorgesehen, würde Heimbewohnerinnen und -bewohner um durchschnittlich 490 Euro im Monat entlasten.”