Die Evangelische Kirche der Pfalz will das Gebäude der ehemaligen Evangelischen Fachhochschule Ludwigshafen abreißen und einen Neubau errichten lassen. Die Landeskirche wolle „Eigentümer von Grund und Boden“ bleiben, eine neue Immobilie solle durch ein Bauunternehmen im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrags erbaut werden, sagte Finanzdezernentin Karin Kessel in Speyer dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Derzeit sei die Landeskirche mit der Gemeinnützigen Siedlungswerk Speyer GmbH (GSW), dem Wohnungsbauunternehmen des Bistums Speyer, als potenziellem Investor im Gespräch, sagte Oberkirchenrätin Kessel. Ein nötiges Investitionsvolumen in Höhe von 25 Millionen Euro für einen Neubau sei für die Landeskirche nicht stemmbar. Für den Abriss des denkmalgeschützten Gebäudes und die Investition in eine neue Immobilie hatte die Landessynode im Juni vier Millionen Euro für das Jahr 2025 bewilligt.
Ziel der Landeskirche sei es, Eigentumsanteile für vermietbaren Wohnraum zu erwerben. Geplant seien sowohl „Wohnungen, die sich auch Familien leisten können“ als auch „hochpreisige Wohnungen“, sagte Kessel. Durch die Vermietung erhoffe sich die Landeskirche eine Rendite von drei bis vier Prozent. Auch der protestantische Kirchenbezirk Ludwigshafen zeige Interesse am Erwerb von Räumlichkeiten für kirchliche Einrichtungen. Derzeit gebe es dazu allerdings nur Ideen, informierte Dekan Paul Metzger.
Eine Sanierung des zwischen 1968 und 1970 gebauten Betonbau-Komplexes im Stil des „Brutalismus“ für eine kirchliche Nutzung sei weder wirtschaftlich noch zweckmäßig, sagte Finanzdezernentin Kessel. Für einen Abriss des Gebäudes und einen Neubau müsse allerdings die Denkmalpflege erst grünes Licht geben. Der Bau verfügt über Zwischenetagen und besteht überwiegend aus Vorlesungs- und Büroräumen für den Hochschulbetrieb.
GSW-Geschäftführer Christian Rohatyn sagte dem epd, die Planungen für die Nachnutzung der Immobilie befänden sich noch „in einem frühen Stadium“. Die GSW könne sich dort den Bau von Wohnungen zu erschwinglichen Mietpreisen sowie von sozial gefördertem Wohnraum vorstellen. Vor einer Kostenkalkulation blieben aber die Genehmigung der Denkmalpflege für einen Abriss und auch die Pläne des protestantischen Dekanats abzuwarten.
Die Evangelische Fachhochschule (EFH) für Sozial- und Gesundheitswesen wurde 1971 gegründet. 2008 übergab die Landeskirche aus finanziellen Gründen ihre Trägerschaft an das Land Rheinland-Pfalz. Die EFH fusionierte mit der damaligen Fachhochschule für Betriebswirtschaft zur heutigen Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU).