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Petra Terhoeven leitet das Deutsche Historische Institut in Rom

Wer sich in Rom für Kultur und Wissenschaft interessiert, kommt an ihm nicht vorbei: dem Deutschen Historischen Institut mit seiner Bibliothek und seinem Programm. Nun gibt es einen Wechsel an der Spitze.

Das Deutsche Historische Institut in Rom, eine der bedeutendsten Kultureinrichtungen der Bundesrepublik in Italien, erhält eine neue Direktorin. Petra Terhoeven (55), Professorin für Europäische Kultur- und Zeitgeschichte in Göttingen, löst zum 1. Oktober Professor Martin Baumeister (65) ab, der nach zwölf Jahren als Direktor des DHI in den Ruhestand tritt.

Terhoeven wurde 2002 mit ihrer Arbeit “Liebespfand fürs Vaterland. Die Gold- und Eheringsammlung im faschistischen Italien 1935/36” an der Technischen Universität Darmstadt promoviert. Ihre Schwerpunkte liegen in der Erforschung der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, des italienischen Faschismus sowie der Geschichte politischer Gewalt. Insbesondere setzt sie sich mit den Auswirkungen von Terrorismus auf die betroffenen Gesellschaften auseinander.

Das Deutsche Historische Institut in Rom mit seiner musikgeschichtlichen Abteilung versteht sich als Forum des internationalen Austauschs und unterschiedlicher Wissenschaftskulturen. Ein Schwerpunkt ist die Förderung junger Forschender. Die auf Geschichte und Musikgeschichte spezialisierte Bibliothek steht allen Forschenden offen. Es ist das älteste Auslandsinstitut der Max Weber Stiftung. Diese wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert.

Gegründet wurde das Institut 1888 als “Preußische Historische Station”, sieben Jahre nach Öffnung des Vatikanischen Archivs durch Papst Leo XIII. Dass das Institut und seine Bibliothek während der beiden Weltkriege vor Enteignung bewahrt blieben und jeweils 1924 und 1953 ein Neuanfang gelang, war auch dem Einsatz italienischer Freunde zu verdanken. 1935 wurde es von Preußen an das Deutsche Reich abgetreten. 1937 erfolgte die Umbenennung in “Deutsches Historisches Institut in Rom” und 1938 die vorübergehende Übernahme des Österreichischen Historischen Instituts. Seit 2002 zählt das DHI gemeinsam mit neun weiteren Forschungseinrichtungen zur Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland – Max Weber Stiftung.